Laut einer neuen Studie von AIM Software arbeitet die Finanzbranche weiterhin angestrengt an der Erfüllung gesetzlicher Regulierungen, wie Basel II, MiFID oder dem amerikanischen Sarbanes-Oxley Act. Die diesjährige Studie der AIM Software gibt Einblick in die aktuellen Herausforderungen, die Beweggründe für Investitionen im Datenmanagement und Risikomanagement von Finanzinstituten sowie deren Ausmaß. Die Erhebung fand unter mehr als 1000 Banken aus 77 Ländern statt. Die Ergebnisse der bereits zum dritten Mal durchgeführten Studie verdeutlichen, dass Datenqualität als ein Kernaspekt für Risikomanagement betrachtet wird. Zudem bewirken gesetzliche Anforderungen auch weiterhin einen Investitionsschub in die IT von Finanzinstituten. Die befragten Unternehmen schenken dabei Basel II, das mit 2007 in Europa in Kraft tritt, besonderes Augenmerk.
Hauptaufgaben im Datenmanagement und Risikomanagement
Neben den gesetzlichen Bestimmungen stehen die Reduktion von Fehlern und Kosten im Backoffice Bereich im Mittelpunkt. Erreicht soll dies in erster Linie durch eine Optimierung von Prozessen durch Straight Through Processing (STP) werden. 53 Prozent der Studienteilnehmer gaben weiters die Erhöhung der Effizienz als einen Hauptgrund für die Implementierung einer Risikomanagementlösung an. Damit zeichnet sich ab, dass Unternehmen die Aufwändungen für Risikomanagement nicht mehr länger nur als reinen Kostenfaktor betrachten, sondern zunehmend auch die Vorteile eines effizienten Risikomanagements erkannt werden. Martin Buchberger (Foto), Head of Marketing bei AIM Software, bestätigt: „Finanzinstitute beginnen offenbar zu erkennen, dass Investitionen in Datenmanagement und Risikomanagement dazu beitragen können, nicht nur die Risiken sondern auch die Kosten wesentlich zu verringern. Die ansteigenden Investitionen im Backoffice belegen die geänderten Zielsetzungen und sind ein Zeichen für eine stille Revolution im Backoffice von Banken, die bereits vor einigen Jahren eingesetzt hat und jetzt richtig in Schwung kommt.“
Datenqualität als Kernaspekt für das Risikomanagement
Buchberger weiter: „Wie die Ergebnisse zeigen, erkennen die Unternehmen einen engen Zusammenhang zwischen einem umfassenden und hochqualitativen Datenmanagement und effizientem Risikomanagement.“ Immerhin 37 Prozent der Unternehmen planen, den Automatisierungsgrad im Datenmanagement innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erhöhen. Der Schwerpunkt der Automatisierung liegt bei Stammdaten und Corporate Actions, jenen Bereichen, in denen die höchsten Personalkosten entstehen. 26 Prozent der 1027 befragten Finanzinstitute planen den Automatisierungsgrad für Corporate Actions zu erhöhen. „Die Unternehmen erkennen, dass sie in diesem Bereich operationellen Risiken und großen potenziellen Verlusten ausgesetzt sind. Corporate Actions sind die am wenigsten automatisierten und daher arbeitsintensivsten und fehleranfälligsten Bereiche in der Datenverarbeitung von Finanzinstituten”, meint Graham Parry, Manager, FT Interactive Data’s European Business Development Group.
Basel II und Effizienz im Visier von Banken
Der überwiegende Einsatz von Eigenentwicklungen bei Datenmanagement-Lösungen hat sich im Vergleich zur Vergangenheit, in der Datenmanagement teilweise noch als Kernkompetenz angesehen wurde, reduziert. Obwohl 2006 noch 22 Prozent der Unternehmen auf Eigenentwicklungen vertrauen, stieg die Zahl jener Unternehmen, die den Kauf einer Lösung vorziehen von 19 Prozent im Jahr 2005 auf nunmehr 22 Prozent. Einer der Gründe für diesen Trend scheint unter anderem auch ein größeres Marktangebot an standardisierten Daten- und Risikomanagement-Lösungen und die damit verbundene Aufmerksamkeit für solche Lösungen zu sein. Darüber hinaus belegt die Studie, dass die Institute immer mehr auf eine bessere Implementierung von Standards für die Lieferung von Finanzmarktdaten abzielen. Weltweit verwenden bereits 11 Prozent der Studienteilnehmer ISO 15022 in dem einen oder anderen Bereich. "Unsere Forschungsarbeiten gewähren einen tiefgehenden Einblick in globale Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche. Die Bemühungen im Datenmanagement und STP werden aktuell offensichtlich an jene im Risikomanagement angepasst, um den größtmöglichen Nutzen aus Investitionen in das Backoffice zu ziehen“, so Buchberger abschließend.