Einer Untersuchung der KfW Bankengruppe zufolge wird die Eigenkapitalbasis der Unternehmen in Deutschland durch die aktuelle Wirtschaftskrise zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Von 1998 bis 2007 war die Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen um acht Prozentpunkte auf durchschnittlich 25,5 Prozent gestiegen. Laut Einschätzung der KfW habe sich diese Entwicklung bis Mitte des Jahres 2008 fortgesetzt, so dass die deutschen Unternehmen zu Beginn der aktuellen Krise über einen stärkeren Eigenkapitalpuffer verfügt haben als bei der letzten Rezession nach der Jahrtausendwende. Allerdings gehen derzeit bei vielen Unternehmen die zuvor aufgebauten Eigenkapitalpuffer auch wieder zurück.
Verringerte Eigenkapitalbasis erschwert Finanzierung
Für die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen hat der Rückgang der Eigenkapitalbasis Konsequenzen. Da die Eigenkapitalquote als Bonitätsindikator vor allem für kleine und mittlere Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat, müssten Firmen mit schwächerer Eigenkapitalbasis könnten vermehrt alternative Finanzierungsinstrumente wie Mezzanine- oder Beteiligungsfinanzierungen zur Stärkung ihres Eigenkapitals in Betracht ziehen.
"Viele mittelständische und auch große Unternehmen müssen in den nächsten Monaten hinsichtlich ihrer Finanzierungssituation durch eine schwierige Phase gesteuert werden. Auch wenn es erste Anzeichen einer Konjunkturerholung gibt, werden derzeit viele Unternehmen mit Bilanzen in Finanzierungsverhandlungen eintreten müssen, die eine geschwächte Ertrags- und Liquiditätslage widerspiegeln. Dabei treffen sie nicht selten auf Banken mit erhöhter Risikosensitivität, die nicht zuletzt auch aus regulatorischen Eigenkapitalrestriktionen für die Institute selbst resultiert. Unternehmen, die die Jahre der guten Konjunktur zur Stärkung ihres Eigenkapitals genutzt haben, dürften jetzt davon profitieren", charakterisiert Frank Reize, Referent in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW Bankengruppe und einer der Autoren der Studie, die aktuellen Heruasforderungen.
Die Studie "Eigenkapital im Mittelstand und Finanzierung in der aktuellen Krise" steht auf der Website der KfW unter www.kfw.de/research zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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Die Bilanzsumme der KMU ist im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 um 4,5 Prozent gewachsen. Dahinter stand eine kräftige Aufstockung der Eigenmittel von zwölf Prozent pro Jahr und eine eher moderate Zunahme der Verbindlichkeiten (+ 3,25 Prozent) sowie der Rückstellungen (+ 3,5 Prozent). Der Anteil der Eigenmittel an der Bilanzsumme erhöhte sich beträchtlich von 14,75 auf 18,5 Prozent. Als Konsequenz dieser verbesserten Eigenmittelausstattung ist die Verschuldung der KMU bei Banken um 3,5 Prozentpunkte auf 26 Prozent der Bilanzsumme zurückgegangen.
Insgesamt haben die kleinen und mittleren Unternehmen nach Einschätzung der Bundesbank die guten Konjunkturjahre in diesem Jahrzehnt erfolgreich zur Stärkung ihrer finanziellen Bestandsfestigkeit genutzt. Dieses Polster erweise sich jetzt als sehr hilfreich und dürfte vielen Unternehmen den Fortbestand sichern.