Weltkarte für politische Risiken

Risk Map 2011: Politische Risiken nehmen weltweit zu


Risk Map 2011: Politische Risiken nehmen weltweit zu News

Während sich die Weltwirtschaft langsam erholt, sind die politischen Risiken, denen die Unternehmen international ausgesetzt sind, gestiegen. Das ist das Ergebnis der "Weltkarte für politische Risiken 2011", die der Versicherungsmakler Aon veröffentlicht hat. Aon bewertet das politische Risiko von 211 Ländern und Territorien und erfasst das Niveau von Risiken wie Nichtkonvertierbarkeit und Transfer von Währungen, Streiks, Aufstände und Aufruhr, Krieg, Ausfall staatlicher Zahlungen, politische Einflussnahme, Schwachstellen in der Lieferkette sowie gesetzliche und ordnungspolitische Risiken. Besonders das Risiko des Ausfalls staatlicher Zahlungen bedroht aktuell die Firmen.

Die jährlich veröffentlichte Weltkarte für politische Risiken klassifiziert Länder auf einer Sechs-Punkte-Skala, die von "Geringes Risiko" bis "Sehr hohes Risiko reicht". Ein Downgrade weist darauf hin, dass das Risiko gestiegen ist, während ein Upgrade anzeigt, dass das Risiko weniger schwerwiegend ist. Neunzehn Länder auf der Weltkarte von 2011 wurden herabgestuft, elf Länder haben sich verbessert.

Das Risiko des Ausfalls staatlicher Zahlungen bleibt in Ländern auf der ganzen Welt ein Problem. Beispielsweise mussten die Aon-Experten in diesem Jahr dreizehn Inselstaaten aufgrund des Rückgangs im Tourismusgeschäft und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie die daraus resultierende Möglichkeit einer Staatsverschuldung in eine höhere Risikokategorie einstufen. Die negativen Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise haben auch die Volkswirtschaften der Länder mit traditionell eher niedrigen Risiken beeinflusst. So ist Island in diesem Jahr als erstes westeuropäisches Land auf ein mittleres Risiko herabgestuft worden.

Apokalyptische Vorhersagen nicht eingetreten

Die diesjährige Weltkarte hebt auch das Aufkommen verschiedener Grenzmärkte in Afrika hervor – wie Angola, Tschad und Niger, in denen mehr internationaler Handel und Investitionen betrieben werden. Allerdings gibt es für bestimmte Regionen auch einen positiven Trend durch Aufsteiger im Ranking: "Im Verlauf der vergangenen fünf Jahre ist die Zahl der Länder im Mittelfeld des Risikorankings um beinahe 30 Prozent gestiegen – und zwar konkret bei den Kategorien "Mittelgering" bis "Mittelhoch", da diese Länder stärker in die Weltwirtschaft integriert wurden und ihr Wohlstand gestiegen ist", so Amriz Jantan, Experte für politische Risiken bei Aon.

Der Aon-Experte verweist in diesem Zusammenhang auf die viel diskutierten Vor- und Nachteile der Globalisierung: "Die Globalisierung wurde zwar für die aktuellen wirtschaftlichen Schwankungen verantwortlich gemacht. Sie hatte aber auch einen positiven Einfluss auf die weltweite politische und wirtschaftliche Stabilität. Viele Länder, die vorher als "Mittelhoch" oder "Hoch" eingestuft waren, haben von den weltweiten Handelsverbindungen profitiert, und das Niveau politischer Risiken dieser Länder ist gesunken. Dieser Trend zeigt sich in Südamerika, wo Länder wie Brasilien, Kolumbien und Mexiko über die vergangenen fünf Jahre nachhaltige Verbesserungen erlebt haben."

Jantan weist darauf hin, dass die apokalyptischen Vorhersagen, die viele zu Beginn der Finanzkrise gemacht hätten, nicht eingetreten seien. Stattdessen werde ein neuer Standard im Welthandel begründet: "Wir denken, dass das Ausmaß der politischen Risiken hoch bleiben wird, wenn die Märkte instabil bleiben. Sie werden jedoch zu ihren ursprünglichen Niveaus zurückkehren, wenn sich die wirtschaftliche Situation wieder verbessert."

Upgrades und Downgrades einzelner Länder

Downgrades: Algerien, Benin, Komoren, Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Bermuda, Kaimaninseln, Dominica, Grenada, Haiti, Antillen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent, Trinidad, Myanmar, Island, Bahrain

Upgrades: Kenia, Mosambik, Ruanda, Uganda, Sambia, Panama, Georgien, Usbekistan, Indonesien, Malaysia, Indien

Die Risiken für Unternehmen mit Symbolen gekennzeichnet

Symbol für Krieg: Die Weltkarte für 2011 zeigt im Vergleich zum Jahr 2010 einen Anstieg von 29 auf 34, das heißt fünf zusätzliche Länder mit hohem Risiko des Ausbruchs von Krieg, Bürgerkrieg oder Aufständen. Diese Länder sind Madagaskar, Niger, Venezuela, Kirgisistan und Thailand.

Symbol für Devisentransfer: Dieses Symbol zeigt an, dass es nicht möglich ist, Zahlungen in Vertragswährung aufgrund der Erhebung lokaler Währungskontrollen zu tätigen. Dieses Symbol findet sich auf der Weltkarte für 2011 für zwölf neue Länder: Algerien, Burkina Faso, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Guinea-Bissau, Guinea-Conakry, Madagaskar, Niger, Afghanistan, Montenegro, Litauen und Mazedonien. Unter Berücksichtigung der fünf Länder, die mit diesem Symbol nicht mehr belegt sind, stieg die Zahl der Länder mit dem Symbol für Devisentransfer von 69 im Jahr 2010 auf 76 im Jahr 2011.

Symbol für Streik, Aufstand, Aufruhr und Terrorismus: Elf neue Länder haben ein derartig hohes Risikoniveau, das sie ein offizielles Symbol auf der Weltkarte erhalten. Das bedeutet einen Anstieg von 100 Ländern im Jahr 2010 auf 111 im Jahr 2011. Zu den neu hinzugekommenen Ländern auf dieser Liste gehören Angola, Tschad, Belize, Österreich und Bahrain.

Symbol für den Ausfall staatlicher Zahlungen: Während die Zahl der Länder mit diesem Symbol von 87 im Jahr 2010 auf 88 im Jahr in diesem Jahr gestiegen ist, besteht für viele der diesjährigen Downgrades nun ebenfalls dieses Risiko. Zwölf Inselnationen, Antigua und Barbuda, Barbados, Bermuda, die Kaimaninseln, Komoren, Dominica, Grönland, die Antillen, St. Lucia und St. Kitts sowie Nevis, wurden alle aufgrund eines Anstiegs des Risikos für den Ausfall staatlicher Zahlungen herabgestuft.

Symbol für gesetzliches und ordnungspolitisches Risiko: Zusätzliche zehn Länder sind mit diesem Symbol belegt, wodurch sich die Gesamtanzahl der Länder mit dem Symbol im Jahr 2011 auf 104 erhöht. Im Gegensatz zu einigen spezifischen Veränderungen im Risikoprofil wurden einige afrikanische Länder wie Madagaskar, Malawi und Uganda dieser Kategorie aufgrund eines erhöhten Handelsniveaus zugeordnet. Länder, die im Jahr 2011 zusätzlich zu dieser Liste hinzukommen, sind: Vietnam, Bulgarien und Saudi Arabien.

Symbol für politische Einflussnahme:
Die Weltkarte für 2011 zeigt einen geringfügigen Anstieg der Zahl der Länder, bei denen das Risiko besteht, dass Investoren ihr Vermögen aufgrund von Enteignung oder Verstaatlichung durch Regierungen verlieren. Der Anstieg von 85 im Jahr 2010 auf 88 im Jahr 2011 umfasst Länder wie Afghanistan, Benin und Sambia.

Download der Weltkarte für politische Risiken 2011:


Download Aon Politische Risiken 2011


[Bildquelle oben: iStockPhoto, unten: Aon]

Kommentare zu diesem Beitrag

carsten /20.01.2011 18:07
Verrückt, dass jeden Tag neue "globale Risikolandkarten" veröffentlicht werden. Erst das World Economic Forum mit dem Bericht "Globale Risiken 2011", dann wenige Tage später die Studie "RiskMap 2011" von Control Risks und nun Aon mit der Weltkarte für politische Risiken. Wäre mal spannend, die Ergebnisse zu vergleichen und ein Extrakt aus den diversen globalen Risikolandkarten zu ziehen ...
iecon /01.02.2011 07:02
Eines der größten politischen Risiken weltweit liegt wohl darin bergündet, dass das Haushaltsdefizit der USA nach Angaben des US-Rechnungshofes im laufenden Etatjahr 1,5 Billionen Dollar betragen wird. Fazit: Das Land ist pleite. Das entspricht 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ...
Risk Academy

Die Intensiv-Seminare der RiskAcademy® konzentrieren sich auf Methoden und Instrumente für evolutionäre und revolutionäre Wege im Risikomanagement.

Seminare ansehen
Newsletter

Der Newsletter RiskNEWS informiert über Entwicklungen im Risikomanagement, aktuelle Buchveröffentlichungen sowie Kongresse und Veranstaltungen.

jetzt anmelden
Lösungsanbieter

Sie suchen eine Softwarelösung oder einen Dienstleister rund um die Themen Risikomanagement, GRC, IKS oder ISMS?

Partner finden
Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.