Dem Europäischen Bankenverband (European Banking Federation, EBF) werden die Maßnahmen der europäischen Aufsichtsbehörden zu viel. EBF-Präsident Christian Clausen forderte bei einer Branchenkonferenz in Frankfurt die "Neukalibrierung der Bankenregulierung".
Zwar habe er in den vergangenen fünf Jahren alle Regulierungsmaßnahmen unterstützt. Alle neuen Vorgaben zusammengefasst, sei die Belastung für Banken jedoch zu hoch.
Der Bankensektor sei angesichts seiner Privat- und Geschäftskunden ein Spiegel der Gesellschaft und ein wichtiger Infrastrukturgeber für alle Volkswirtschaften, sagte Clausen. "Wenn wir unser Bilanzen in dem geforderten Maß anpassen, dann hat das erhebliche Einflüsse auf die Wirtschaft".
Um noch rentabel zu sein, müssten Banken etwa bei der Kreditvergabe an kleine und mittelständische Unternehmen hohe Zinszuschläge verlangen. "Wie soll ein kleineres Unternehmen ein neues Geschäftsmodell aufsetzen, wenn es einen Zinszuschlag von 500 bis 600 Basispunkten zahlen muss? Das ist ein zu starker Gegenwind", sagte Clausen.
Trotz aller Kritik glaubt Clausen, dass die einheitliche Bankenaufsicht (Single Supervisory Mechanism, SSM) einen weltweiten Standard der Bankenregulierung setzen kann. Daher befürwortet Clausen, der auch Vorstandschef der schwedischen Bank Nordea ist, eine Mitgliedschaft Schwedens und Dänemarks im SSM. "Draußen zu bleiben könnte gerade für kleinere Länder gefährlich sein", sagte er.