Betriebswirtschaftliche Simulationen scheinen trotz nahezu allseits akzeptierten Nutzens weiterhin ein Schattendasein neben klassischen Planungs- und Steuerungsinstrumenten in der Unternehmenspraxis zu führen. Um ein aktuelles Bild über den Einsatz dieser Methode in den Unternehmen zu erhalten, führen das Kompetenzportal RiskNET aktuell – gemeinsam mit der C21 Consulting GmbH sowie der Technischen Universität Hamburg-Harburg – eine Studie zum Einsatz dieser Methode durch.
Unternehmen und ihre Führungskräfte haben immer mehr mit volatilen Märkten und scheinbar überraschenden Ereignissen zu tun. Dazu kommt die immer engere Vernetzung einer globalen Wirtschaftswelt. Um in diesem Umfeld bestehen zu können, wird eine zukunftsorientierte Steuerung von Unternehmen immer wichtiger. Allein durch die Analyse der Vergangenheit und auf Basis von Erfahrungen und Intuition zu steuern, reicht hier nicht. Stattdessen benötigt das Management "vorausschauende" Entscheidungs- und Steuerungsinstrumente.
Eine seit längerem bekannte und für das beschriebene Unternehmensumfeld geeignete Methode sind Simulationen. Ihr Nutzen ist heutzutage unbestritten, bewirken diese Verfahren doch zwei wesentliche Dinge: Sie ermöglichen sogenannte Was-wäre-Wenn-Analysen, also die Untersuchung einer realistisch erscheinenden Zukunft. Sie bieten aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, sich mit den Wirkungsmechanismen des komplexen Unternehmensumfelds auseinanderzusetzen. Bauchgefühle können bestätigt, kontra-intuitive Wirkungszusammenhänge erklärt werden. Durch diese beiden Aspekte wird die geforderte "vorausschauende" Analyse wirkungsvoll unterstützt, entsprechend erfolgreicher kann ein Unternehmen auf Veränderungen reagieren oder sogar selbst initiieren.
Obwohl unterdessen viele Beispiele existieren, wie Unternehmen erfolgreich durch Was-wäre-Wenn-Analysen Umbrüche meistern, scheint die Nutzung von Simulationen noch Potenzial zu besitzen. Dies wird auch in einer im Jahr 2010 von der Copenhagen Business School und der Århus University durchgeführten Befragung der 500 größten dänischen Unternehmen deutlich. Ungefähr neun Prozent der knapp 300 antwortenden Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Finanzdienstleistungen nutzen nach dieser Studie diese Methode intensiv. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen jedoch wendet Simulationen wenig oder zumindest mit (teils deutlich) niedrigerer Intensität als klassische betriebswirtschaftliche Planungsinstrumente an (Vgl. S. Linder, J. Spitzner: Simulieren geht ohne Weltformel. Frankfurter Allgemeine Zeitung 43/2011).
Der persönliche Eindruck der Autoren scheint dieses Bild auch für die Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bestätigen. Um hier ein differenziertes Bild zu erhalten, haben die Autoren daher die Expertenumfrage "Simulationen in der Unternehmenspraxis" initiiert. Ziel dieser Umfrage ist es, ein aktuelles Bild zum Einsatz von Simulationen in der Unternehmenspraxis zu erhalten. Dazu werden verschiedene Kontextfaktoren zu Unternehmen abgefragt. Untersucht wird, wer Simulationen einsetzt und seit wann, welche Schwierigkeiten beim Einsatz wahrgenommen werden sowie welchen Nutzen die Unternehmen bzw. die antwortenden Führungskräfte in der Anwendung von Simulationen sehen.
Über Ihre Teilnahme an der Studie freuen und bedanken wir uns, hilft diese doch, ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Mitmachen können Sie unter
Autoren:
Prof. Dr. Matthias Meyer ist Leiter des Instituts für Controlling und Rechnungswesen an der Technischen Universität Hamburg-Harburg
Frank Romeike ist geschäftsführender Gesellschafter der RiskNET GmbH
Dr. Jan Spitzner ist geschäftsführender Gesellschafter der C21 Consulting GmbH
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