Solvabilitätsvorschriften werden Branchenkonsolidierung beschleunigen

Solvency II: Assekuranz erwartet höhere Kosten


Solvency II: Assekuranz erwartet höhere Kosten News

Einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture zufolge gehen 57 Prozent der europäischen Versicherer davon aus, dass die Kosten durch Solvency II höher ausfallen aus als ursprünglich erwartet. Demnach erwarten 29 Prozent der untersuchten Gesellschaften durch die Umsetzung Kosten von mehr als 26 Mio. Euro. Sieben Prozent rechnen gar mit Kosten von über 100 Mio. Euro. In einer vergleichbaren Befragung aus dem Jahr 2007 erwarteten nur vier Prozent der Branchenvertreter, dass die Kosten die 26-Millionen-Euro-Marke überschreiten würden.

Problembewusstsein bei den Versicherern wächst

"Vor dem Hintergrund des näher rückenden Stichtags 2012 und des zunehmenden Reifegrads der Risikomanagement-Konzepte entdecken die Versicherer zunehmend die Herausforderungen der Umsetzung", erklärt Eva Dewor, Geschäftsführerin im Bereich Risikomanagement bei Accenture, die veränderte Einschätzung der Gesellschaften. So erfordert Solvency II nach Ansicht von Accenture tief greifende Veränderungen in der Organisation, in den Prozessen und insbesondere in den IT-Systemen. Die Versicherungsunternehmen hätten inzwischen ein weit besseres Verständnis für die Implikationen von Solvency II und die Komplexität der Einführung und Umsetzung der drei Säulen des Regelwerks als noch vor drei Jahren. Dies erkläre die nun höher eingeschätzten Kosten.

Neben den höheren Einführungskosten werde die Branche zudem auch von einem bereits absehbaren Mangel an Fachkräften betroffen sein. "Je näher die Einführung von Solvency II rückt, desto härter wird der Wettbewerb um diese Talente", so die Beobachtung von Dewor. Schon jetzt sei ein Mangel an Aktuaren und IT-Experten für das Risikomanagement zu verzeichnen, der sich im kommenden Jahr weiter verschärfen werde.

Assekuranz will Zeitplan einhalten

im Hinblick auf die zeitliche Umsetzung von Solvency II gibt sich der überwiegende Teil der Versicherer nach wie vor optimistisch: So gehen 53 Prozent der Unternehmen fest davon aus, die Anforderungen bis zum Stichtag zu erfüllen, 29 Prozent sehen noch internen Verbesserungsbedarf zur Einhaltung der Fristen und 14 Prozent erwarten, dass sie auch über 2012 hinaus noch Anforderungen und Aufgaben bei der Einführung von Solvency II zu erfüllen Erben. Vier Prozent der Branchenvertreter gehen allerdings schon jetzt davon aus, den vorgegebenen Zeitrahmen nicht einhalten zu können.

Als schwierigste Aufgabe empfinden 45 Prozent der Versicherer die Implementierung eines Datenmanagements, das die Qualität und Vollständigkeit der benötigten Informationen gewährleistet. Ebenso viele Studienteilnehmer messen der Abnahme der internen Risikomodelle zur Kalkulation des vorzuhaltenden Solvenzkapitals durch die Aufsichtsbehörden eine besondere Bedeutung bei, da dieser Abnahmeprozess vielfältige Vorbereitungen erfordert. 38 Prozent sehen zudem in der Integration der internen Modelle in das Gesamtrisikomanagement eine große Herausforderung.

69 Prozent der Versicherungsunternehmen erwarten außerdem einen erheblichen Aufwand für die Definition und Einführung einer integrierten IT-Architektur für das Risikomanagement. Eine solche IT-Architektur ermöglicht den Versicherern trotz der Vielzahl der vorhandenen Expertensysteme zur Risikomodellierung einzelner Risikotypen eine konsolidierte Sicht auf das Gesamtrisiko des Unternehmens.

Solvency II wird Branchenkonsolidierung beschleunigen

im Zuge der Umsetzung der neuen Regulierungsmaßnahmen erwarten die Versicherer außerdem eine Welle von Fusionen und Übernahmen. So sehen 55 Prozent in Solvency II einen Impuls für weitere Konsolidierungsschritte in der Branche. Insgesamt werden die Auswirkungen von Solvency II jedoch als durchweg positiv wahrgenommen – sowohl für die Branche insgesamt als auch für die eigene Gesellschaft: So erwarten immerhin 97 Prozent der Befragten durch Solvency II einen positiven Einfluss auf die Versicherungswirtschaft und auf das eigene Unternehmen.


[Bildquelle: iStockPhoto]


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