S&P senkt Griechenland-Rating erneut

S&P senk Bonität Griechenlands um zwei Noten


S&P senkt Griechenland-Rating erneut News

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands wegen einer möglichen Verlängerung der Rückzahlungsfristen für EU-Kredite erneut gesenkt. Wie S&P am Montag mitteilte, liegt die Bonitätsnote für langlaufende Staatsanleihen des Landes nun bei "B" nach zuvor "BB-". Kurzlaufende Papiere werden mit "C" bewertet (zuvor: "B"). Der Ausblick für die Bonitätsnote der Papiere bleibe weiterhin "negativ", was bedeutet, dass weitere Abstufungen folgen können. Bereits Ende März hatte S&P Griechenland eine geringere Kreditwürdigkeit bescheinigt.

Die Kreditwächter begründeten die jüngste Abstufung mit der Stimmungslage in der Eurozone, die eine Verlängerung der Rückzahlungsfristen für 80 Mrd EUR an Finanzhilfen von der EU-Kommission wahrscheinlicher erscheinen lasse. "Wir vermuten, dass die EU-Geberländer als Teil einer solchen Streckung eine ähnliche Behandlung kommerzieller Gläubiger in Form einer ähnlichen Verschiebung von Fälligkeiten anstreben würden", heißt es in der Mitteilung.

Zudem verwies S&P darauf, dass die griechische Regierung ihr Ziel einer Senkung des Haushaltsdefizits im vergangen Jahr verfehlt habe. Statt der angestrebten Quote von 9,6% habe sich der Fehlbetrag in der Staatskasse auf 10,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) belaufen. Ob das Ziel für 2011 erreicht werde, sei indes ungewiss.

Das griechische Finanzministerium kritisierte die Bewertung scharf. Sollte diese aufgrund von Gerüchten erfolgt sein, sei ihre Gültigkeit "ernsthaft in Frage" zu stellen. Seit der letzten von S&P vorgenommenen Bewertung von März habe es jedenfalls keine negativen Entwicklungen oder Entscheidungen gegeben, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Inkrafttreten des 110 Mrd EUR schweren Hilfspakets von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Zugangsbeschränkungen für griechische Staatspapiere im Rahmen geldpolitischer Operationen aufgehoben. Herabstufungen haben damit zumindest in dieser Hinsicht kurzfristig keine Bedeutung.

In einer Online-Pressekonferenz nach der Herabstufung erklärte die Ratingagentur, dass Griechenland vermutlich neue Hilfskredite benötige, um eine Finanzierungslücke von 30 Mrd EUR zu schließen. Seine Mitgliedschaft in der Eurozone werde das Land aber nicht aufgeben, gab sich Frank Gill, leitender Direktor bei S&P für europäische Staatsanleihen, sicher. "Sicher ist, dass Griechenland in den kommenden zwei Jahren mehr Geld benötigt als ursprünglich geplant", sagte Gill und fügte hinzu: "Damit sind wir im Bereich der Politik und dort bestehen Risiken." Das ursprüngliche Hilfspaket habe eine Rückkehr des Landes an den Kapitalmarkt im kommenden Jahr unterstellt. Dies erscheine nun unwahrscheinlich.

Underdessen sei keines der mit der Topnote "AAA" bewerteten Länder der Eurozone von einer Herabstufung des Ausblicks auf "negativ" bedroht, erklärte S&P weiter. Portugal und Irland, die ebenfalls internationale Finanzhilfen in Anspruch nehmen mussten, würden weiter mit niedrigem Wachstum zu kämpfen haben, beide Länder seien aber in einer besseren Lage als Griechenland, erklärte Trevor Cullinan, Direktor für europäische Staatsanleihen bei S&P.

[Bildquelle: iStockPhoto]
 

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