Moody's stuft 28 spanische Banken ab

Spanische Banken auf Ramschniveau


Spanische Banken auf Ramschniveau News

Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsnoten von 28 spanischen Bank um bis zu vier Stufen gesenkt. Nachdem das Land um EU-Hilfe für seine angeschlagenen Geldinstitute ersucht hatte, habe sich die Kreditwürdigkeit Spaniens verschlechtert, begründete die Agentur ihren Schritt. Zudem wiesen die Bonitätsprüfer auf die geringe Kapitaldecke der Banken hin und schlossen auch höhere Verluste im Immobiliensektor nicht aus. Anleger hatten die Abstufung erwartet. Entsprechend waren schon im Vorfeld die Aktienkurse gefallen.

Unter den betroffenen Banken ist mit Santander auch die größte spanische Bank. Ihr Rating sank um zwei Noten auf "Baa2", die Bonität des Wettbewerbers Banco Bilbao Vizcaya Argentaria reduzierte Moody's dagegen nur um eine Note auf "Baa3". Banca March SA und Caja Rural de Navarra verloren auf der Bonitätsskala jeweils zwei Noten und werden nach der Herabstufung mit "Baa3" bewertet.

Moody's glaubt, dass Spanien kaum noch in der Lage sein dürfte, seinen Banken weitere Hilfe zu gewähren und hat deshalb die Bewertung der Banken gesenkt. Die Bonitätswächter wiesen zudem darauf hin, dass viele der Finanzinstitute nicht ausreichend gewinnträchtig seien oder über genug Kapital verfügten, um möglichen Stresssituationen gewachsen zu sein.

Am Montag hatte Spanien die Europäische Union auch formal um Hilfe für seinen Bankensektor gebeten. Spanische Kreditinstitute sind insbesondere vom Platzen der heimischen Immobilienpreisblase betroffen und haben mehrere hundert Milliarden Euro an Darlehen im Feuer stehen. Rund 100 Milliarden Euro haben die Banken schon beiseitegelegt, um mögliche Verluste im Häusermarkt abzudecken. Sie brauchen aber noch einmal mehr als 80 Milliarden Euro, um die strengeren Vorschriften für Kapitalrücklagen zu erfüllen.

Mitte Juni hatte Moody's die Bewertung des Landes um drei Stufen zurückgenommen. Mit "Baa3" liegt Spanien kurz vor Ramschniveau. Das Land bleibt bei der Agentur unter Beobachtung für eine weitere Senkung, dabei gibt Moody's den Iberern schon die schlechteste Note unter den drei großen Agenturen. Fitch hat Spanien ebenfalls im Juni auf "BBB" und damit eine Stufe über Moody's zurückgenommen. Bei Standard & Poor's wird das Land seit Ende April noch eine Note besser mit "BBB+" bewertet.

Die Regierung in Madrid hat sich lange gegen eine Rettungsaktion für den Bankensektor gesträubt. Sie befürchtete die wirtschaftliche und politische Stigmatisierung. Jetzt kommt sie doch, aber das Geld der Euro-Partner erhöht das spanische Staatsdefizit. Die Investoren sorgen sich, dass bald das Land unter der Schuldenlast zusammenbrechen könnte.

 

[Bildquelle: iStockPhoto]

 

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