Zukunft des deutsch-irischen Staatsfinanzierers Depfa

Staatsfinanzierer Depfa wird abgewickelt


Staatsfinanzierer Depfa wird abgewickelt News

Der Staatsfinanzierer Depfa wird überraschend abgewickelt. Die einstmals zur gestrauchelten Hypo Real Estate gehörende Bank wird damit nicht wie geplant verkauft. Stattdessen verspricht sich der Bund mit der Abwicklung für den Steuerzahler das bessere Ergebnis.

Das Bundesfinanzministerium teilte mit, dass über die Bad Bank der HRE, die FMS Wertmanagement, ein höherer Wert realisiert werden kann als durch einen Verkauf. Die vom Staat gerettete HRE hatte Gebote einer Reihe von Bietern erhalten und mit einigen davon Verhandlungen geführt. Es war bereits durchgesickert, dass eine Transaktion kurz bevorsteht und mit rund 300 Millionen Euro bewertet werden könnte. Als mögliche Käufer wurden von einer informierten Person der Investor Third Point und eine Gruppe um den Finanzinvestor Mead Park Management genannt.

Doch nun kommt es anders: Das Finanzministerium lobte die FMS Wertmanagement als "eine erfahrene Einrichtung mit der notwendigen Kompetenz, um eine solche Aufgabe zu bewältigen. Die Bad Bank der HRE hatte bereits große Teile der Portfolien der Hypo Real Estate abgewickelt, zu der auch die Depfa gehört.

Die HRE hatte fast 10 Milliarden Euro an frischem Kapital von der Bundesregierung erhalten, als sie Mitte 2008 kurz vor dem Zusammenbruch stand. Die Dubliner Niederlassung hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Immobilienbank vom Staat gerettet werden musste. Die Depfa mit Sitz in Dublin hatte sich auf Finanzdienstleistungen für die öffentliche Hand konzentriert. Im Zuge der Finanzkrise wurde sie stabilisiert, und die Risiken im Portfolio wurden reduziert.

Im Jahr 2010 wurden problembehaftete und nicht strategische Vermögenswerte der Depfa in Höhe von etwa 131 Milliarden Euro auf die Bad Bank der HRE übertragen. Seitdem hat der ehemalige Staatsfinanzierer das bei ihm verbliebene Kernportfolio auf 34 Milliarden Euro fast halbiert. Das Portfolio besteht überwiegend aus Positionen mit gutem Emittenten-Rating, teilten HRE und Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung mit. Per Ende Dezember 2013 hatte die Depfa eine Bilanzsumme von 49 Milliarden Euro.

Von den Plänen für die Depfa unberührt ist die angestrebte Privatisierung des HRE-Nachfolgeinstituts Deutsche Pfandbriefbank (pbb). Dort sind jene Geschäfte gebündelt, die fortgeführt werden. Ein Großteil der alten HRE wurde dagegen 2010 zur Abwicklung in eine Bad Bank überführt.

Das Finanzministerium teilte nun mit, der Privatisierungsprozess der pbb solle bis Ende des Jahres 2015 abgeschlossen werden. "Wir haben hier eine völlig andere Ausgangslage. Bei der pbb handelt es sich um eine aktive Immobilienbank mit Neugeschäft."

Die Depfa hingegen stand schon seit Ende 2008 auf Abwicklung und die Europäische Kommission hatte dem Bund hier zwei Alternativen überlassen: Verkauf oder Abwicklung, wenn diese wirtschaftlich vorteilhafter ist. "Bei der Depfa haben wir uns für Letzteres entschieden", hieß es aus dem Ministerium.

 

[Bildquelle:© Gerhard Seybert - Fotolia.com]

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