Die internationale Ratingagentur Fitch hat ihren stabilen Ausblick für die deutschen Lebensversicherer bestätigt. Dies reflektiert die Erwartung, dass die Anzahl der Rating-Hochstufungen und -Herunterstufungen in den nächsten 12 bis 24 Monaten ausgeglichen sein wird. In einem jetzt veröffentlichten Spezialreport analysiert Fitch die Ergebnisse der deutschen Lebensversicherer im Jahr 2005. Neben einer grundlegend veränderten Produktlandschaft wurde die Lebensversicherungsbranche in den letzten 12 Monaten von steigenden Zinssätzen, weiteren Kostenreduktionen und vermehrten M&A - Aktivitäten beeinflusst. „Wir sind der Ansicht, dass das Jahr 2005 aufgrund bedeutender Änderungen der grundlegenden Rahmenbedingungen entscheidend für die deutsche Lebensversicherung war“, sagt Tim Ockenga, Associate Director im Versicherungsbereich von Fitch Ratings in London. „Für die Zukunft erwarten wir eine divergierende Entwicklung der Marktteilnehmer, die zu einer weiteren Konsolidierung der Branche hauptsächlich in Form von Marktanteilsverschiebungen führen wird.“
Konsolidierung der Branche in Form von Marktanteilsverschiebungen
Der Report identifiziert für das Jahr 2005 zurückgehende Neugeschäftszahlen, mit Ausnahme der Umsätze für Rentenprodukte. Trotz erhöhter biometrischer Risiken betont nach Ansicht von Fitch die steigende Bedeutung von Rentenprodukten die Kernkompetenz und somit auch den Wettbewerbsvorteil von Lebensversicherungen gegenüber Banken und Investmentfonds. Da diese neuen und komplexeren Produkte erhöhte Beratungskompetenzen des Vertriebs erfordern, erwartet Fitch zukünftig einen steigenden Marktanteil von unabhängigen Maklern. Trotz verbesserter Ergebnisse im Jahr 2005 bleibt die Profitabilität der deutschen Lebensversicherer im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. Konnte sich die Sicherheitsmittelausstattung der Branche am Ende des Jahres 2005 aufgrund niedriger Zinssätze und steigender Rückstellungen für Beitragsrückerstattung weiter verbessern, hat sich nun die Situation, ausgelöst durch steigende Zinssätze in den letzten 12 Monaten, grundlegend geändert. Dennoch ist Fitch der Annahme, dass die Wende am Zinsmarkt für die deutsche Lebensversicherungswirtschaft insgesamt positive Effekte hat, da hierdurch die Spanne zwischen der Nettoverzinsung und der garantierten Mindestverzinsung (gegenwärtig 3,4 % im Durchschnitt) steigt. Indes erwartet Fitch hieraus kurz- bis mittelfristig eine fallende Nettoverzinsung der Kapitalanlagen, wenn vermehrt hochverzinsliche Anleihen in den Kapitalanlagen der Versicherer auslaufen werden.