Die Insolvenz des Touristikunternehmens Thomas Cook wird für den Steuerzahler Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verursachen. Nach Schätzungen des Bundesjustizministeriums belaufen sich die Ausgleichszahlungen an betroffene Reisende auf 263 Millionen Euro. Entsprechende Berichte, die sich auf Unterlagen des Bundestags-Haushaltsausschusses beziehen, bestätigte der zuständige Sprecher im Bundesjustizministerium, Stefan Zimmermann, am Freitag in Berlin. Das Ressort gehe "von einer Größenordnung von 225 Millionen Euro zuzüglich Abwicklungskosten" aus.
Im Zuge der Thomas-Cook-Insolvenz hatte die Bundesregierung den Pauschalreisenden zugesichert, alle Schäden zu begleichen, für die die Zurich Versicherung nicht aufkommt. Im Gegenzug müssten die Betroffenen ihre Ansprüche an den Bund abgetreten, der diese Ansprüche dann aus eigener Hand verfolgen will. "Wir gehen davon aus, dass wir dadurch zumindest einen Teil des Aufwandes nachträglich wieder reduzieren können", sagte Zimmermann.
Die Zurich kommt nur für 17,5 Prozent der Schäden auf, weil die Deckungssumme der Versicherung nicht ausreicht. Kritiker hatten dem Justizministerium daraufhin vorgeworfen, die EU-Reiserichtlinie schlecht umgesetzt zu haben und insbesondere die Haftungssummen unterschätzt zu haben. Der Sprecher betonte, es seien noch verschiedene Rechtsfragen offen. Unter anderem soll geprüft werden, ob die Versicherung die Haftungshöchstgrenzen richtig ermittelt habe.
Die Bundesregierung wolle in nächsten Wochen für die Geschädigten ein einfaches und kostenfreies Verfahren bereitstellen, um über die Abwicklung der Entschädigungsforderungen zu informieren.