Die Zahl der insolventen GmbHs hat nach Berechnungen von Creditreform im Jahresverlauf unterdurchschnittlich um 1,9 Prozentpunkte auf 37,2 Prozent abgenommen. Dagegen legten die Insolvenzen von Kleingewerbetreibenden um 2,9 Prozentpunkte zu. "Möglicherweise entstanden viele der Kleingewerbegründungen aus der Not der Arbeitslosigkeit heraus und waren deshalb nicht sorgfältig vorbereitet worden", vermutet Creditreform-Vorstand Prof. Helmut Rödl. Obwohl die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen rückläufig ist, sehen sich mehr kleine, junge Mittelständler mit der Insolvenz ihrer Unternehmung konfrontiert als noch vor einem Jahr. Wie aber kann sich der Kleinunternehmer vor einer Insolvenz schützen?
"Das Schlüsselwort heißt Finanzierung. Eine ausreichende Eigenkapitalausstattung dient nicht nur der Erlangung von Fremdfinanzierungsmitteln, ihr kommt – gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten – auch eine Pufferfunktion zur Erhaltung der Liquidität zu", meint Rödl. Zwar hat sich die Zahl der ausreichend (mehr als 30 Prozent Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme) kapitalisierten Unternehmen leicht auf 22,1 Prozent erhöht. Zugenommen hat aber auch der Anteil der über weniger als 10 Prozent Eigenkapital verfügenden Betriebe, und zwar von 31,4 Prozent im Frühjahr 2004 auf aktuell 37,0 Prozent. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der KMU beträgt gerade einmal 7,5 Prozent.
Und eine Untersuchung des Instituts für Kredit- und Finanzwirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum zusammen mit Creditreform ergab, dass nur jeder vierte Mittelständler ein Ziel für seine Eigenkapitalausstattung definiert. Selbst von denen, die ihre Eigenkapitalausstattung als nicht gut einstufen, strebt nur die Hälfte eine Erhöhung an. "Der Aufbau von Eigenkapital gelingt nicht von jetzt auf gleich. Dennoch müssen Unternehmen einiges tun, um sich rating- und krisenfest zu machen", weiß Rödl. Beispielsweise durch die Umschuldung von Krediten in Zeiten "billigen Geldes": Langfristig genutzte Dispositionskredite seien um ein Vielfaches teurer als "normale" Darlehen. Ein funktionierendes Forderungsmanagement erhöhe zudem die Liquidität, die Reduktion von Privatentnahmen aus dem Unternehmen lasse die Eigenkapitalquote steigen und signalisiere Risiko-Bereitschaft gegenüber der Bank, so Rödl. Und mehr noch: Mezzanines Kapital poliere die Bilanz auf, Leasing sei oftmals günstiger als der Kauf von Maschinen und Fahrzeugen und Factoring schließlich sorge für den raschen Zufluss liquider Mittel.