Studie: Klimawandel ist größtes Risiko für die Versicherungswirtschaft


Der drohende Klimawandel ist das größte strategische Risiko, vor dem Immobilien- und Haftpflichtversicherer international stehen. Auf den weiteren Rängen im Risikoranking folgen demographische Veränderungen und Katastrophen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Dabei wurden Trends und Unsicherheiten für die globale Versicherungsbranche in den kommenden fünf Jahren untersucht. Neben den Top-10-Risiken wurden auch fünf absehbare Bedrohungen in den drei Bereichen Makrobedrohungen, sektorspezifische und unternehmensbedingte Gefahren identifiziert. "Die strategischen Risiken Klimawandel und demographische Veränderungen wirken sich nicht auf alle Unternehmen gleich aus. Es sind jedoch jene Bedrohungen, die voraussichtlich auf den Versicherungssektor die größten Auswirkungen haben werden – sie werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den Wettbewerbsdruck und die Geschäftschancen signifikant verändern", weiß Martin Goworek, Partner bei Ernst & Young Österreich und Leiter der Business Risk Services in Wien. Daraus folgert der Experte einen erhöhten Druck zur Optimierung der derzeitigen Risikomanagement- und Internen Kontrollsysteme in den österreichischen Versicherungsunternehmen.

Die Top 10 Risiken der Versicherungsbranche 2008

  • Klimawandel: Er wirkt langfristig mit weit reichenden und erheblichen Auswirkungen auf den Versicherungssektor.
  • Demographischer Wandel in den Kernmärkten: Eröffnet zwar neue unternehmerische Möglichkeiten, aber auch die Gefahr, dass andere Branchen zuerst den Nutzen daraus ziehen und damit Budgets abschöpfen.
  • Katastrophen: Führen zu steigenden Kosten und wirken sich damit negativ auf die Ergebnisse der Versicherer aus.
  • Entwicklungsmärkte: Neben neuen Geschäftsmöglichkeiten besteht die Herausforderung eines erhöhten Wettbewerbsdruck durch neue Anbieter.
  • Staatliche Regulierungen: Stärkere Kontrollen und Auflagen haben negative Auswirkungen auf Betrieb und Prozesse.
  • Wandel der Kommunikationskanäle: Mit der Technologie verändern sich die Wege für den Kauf und Verkauf von Versicherungen.
  • Integration von Technologie in Unternehmensabläufe und -strategie: Notwendig, um mit dem Wettbewerb Schritt zu halten. Mangelnde Integration bedeutet eine Gefahr auf der strategischen Geschäftsebene.
  • Wertpapiermärkte: Veränderungen auf Kapitalmärkten und den Wegen, auf denen Kapital Eingang in den Versicherungssektor findet, sind Ursache für weit reichende Veränderungen im Versicherungssektor.
  • Rechtsrisiken: Wesentliche und unerwartete Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden auch künftig einen weit reichenden Einfluss auf den Versicherungssektor haben.
  • Geopolitische bzw. makroökonomische Schocks: Hier sind die Ursachen meist nicht bekannt, die Folgen jedoch oft erheblich.


Laut den befragten Analysten sind dies die strategischen Risiken, denen sich führende Unternehmen des Versicherungssektors stellen müssen, um ihre Position im Wettbewerb behaupten zu können. Dabei ist zu beachten, dass zahlreiche der genannten Risiken miteinander in Wechselwirkung stehen – Folgen des einen Risikos wirken sich unmittelbar auf andere aus. Noch ist offen, inwiefern diese Risiken Auswirkungen auf Inhalt und Art der Leistungsangebote von Versicherungsunternehmen haben werden.

Weitere fünf absehbare Bedrohungen

Neben den Top zehn Risiken wurden in der Studie fünf absehbare Bedrohungen identifiziert, die in den kommenden fünf Jahren eine hohe Bedeutung für die Versicherer erlangen können: Zu starkes Vertrauen in das Modell-basierte Risikomanagement, Gefahren hinsichtlich des Ansehens des Versicherungssektors (Image), Missmanagement im Kampf um Fachkräfte, zunehmender Einfluss der uneinheitlichen Rechtslagen in einzelnen Ländern sowie wachsende Gefahr des plötzlichen Entstehens völlig neuer Risiken. "Die drastisch steigende Komplexität der Rahmenbedingungen zwingt die Versicherer zur Umstellung des traditionellen Risikomanagements, welches auf das Auftreten einzelne Ereignisse ausgerichtet war, auf integrierte Prozessbetrachtung", so Goworek. "Auch in Österreich müssen die Versicherungsdienstleister noch umfangreiche Anstrengungen unternehmen, um mit einem integrierten Modell aus Risikomanagement und Internes Kontrollsystem (IKS) den anstehenden Herausforderungen erfolgreich zu begegnen." Fest steht, dass die drei Hauptrisiken Klimawandel, demographische Verschiebungen in Kernmärkten und Katastrophen, weit reichende Gesellschafts- und Umwelttrends darstellen, die auf den Versicherungssektor spezifische, komplexe und langfristige Auswirkungen haben werden.

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