Eine im Jahr 2012 durchgeführte Befragung deutscher Kreditinstitute bietet Orientierung über den aktuellen Stand und Herausforderungen hinsichtlich der Quantifizierung operationeller Risiken. Der sich in Richtung komplexer Fragestellungen verschobene Umgang mit operationellen Risiken wird dabei branchenweit analysiert, um Transparenz im Thema zu schaffen. Genauer beleuchtet werden unter anderem die im operationellen Risiko eingesetzten Methoden, der Aspekt der Verzahnung mit anderen Themengebieten sowie die konkrete Ausgestaltung der von den Instituten genutzten Quantifizierungsmodelle.
Spektakuläre Schadensfälle aus operationellen Risiken (OR) gelangen stets in die Schlagzeilen der deutschen und internationalen Presse. Auch wenn andere Themen wie die Euro-Krise in den Medien dominieren, wecken Verluste aus betrügerischen Handlungen oder externen Ereignissen immer wieder das Interesse der Bevölkerung. Im Gegensatz zur Öffentlichkeit müssen sich Kreditinstitute täglich mit dem Thema operationelles Risiko auseinandersetzen.
Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikomanagement und -controlling wurden in den letzten Jahren verschärft, so dass heute eine Vielzahl von nationalen und internationalen Empfehlungen, Verordnungen und Gesetzen den Umgang mit operationellen Risiken regelt. Ein Management operationeller Risiken ist jedoch erst möglich, wenn auch deren monetäre Auswirkung transparent gemacht wird und eine Vergleichbarkeit zu anderen Risikoarten hergestellt wird. Hierzu bedienen sich inzwischen zahlreiche Institute mathematisch-statistischer Modelle, um vorliegende ex ante- und ex post-Informationen über die operationellen Risiken des Instituts gezielt zur Quantifizierung nutzen zu können. Der ex ante-Sichtweise liegen dabei Informationen über Ereignisse zugrunde, die innerhalb des Instituts noch nicht eingetreten, durchaus aber möglich sind. Als ex post-Informationen werden Daten bezeichnet, die bereits in der Vergangenheit eingetretene Ereignisse innerhalb oder außerhalb des eigenen Instituts widerspiegeln. Mit Hilfe mathematisch-statistischer Modelle werden ex ante- und ex post-Informationen, meist mit Hilfe einer Simulation, zu einer umfassenden Abbildung der operationellen Risiken zusammengeführt.
Um eine Vergleichbarkeit zu anderen Risikoarten sicherzustellen, wird dabei als Risikokennzahl meist ein Value at Risk (VaR) mit bestimmter Haltedauer und zu einem definierten Konfidenzniveau berechnet. Der Schwerpunkt des Interesses hat sich im Management und Controlling operationeller Risiken offensichtlich in Richtung fortgeschrittener Fragestellungen hin verlagert. Um eine Orientierung und Transparenz über den Status Quo und diese aktuellen Trends zu erlangen, führte die Dr. Peter & Company AG 2012 eine Befragung zum Thema "Quantifizierung operationeller Risiken" unter Kreditinstituten durch. Diese Studie erfolgt in Anlehnung an die bereits 2006 durchgeführte Befragung und erlaubt aufgrund der hohen Teilnehmerzahl (57 Institute) fundierte Aussagen über den Wandel des Themas innerhalb der letzten sechs Jahre.
Download des Artikels: Transparenz über den Status Quo und aktuelle Trends im operationellen Risiko:
[Bildquelle: © PiChris - Fotolia.com]