Die anhaltenden Niedrigzinsen bedrohen das Geschäftsmodell der Sparkassen und Volksbanken. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Wirtschaftsprofessors Bernd Nolte, Chef der Beratungsfirma 4P Consulting, die eine Gruppe von Sparkassen und Volksbanken initiiert hat. In der unveröffentlichten Studie, die dem Handelsblatt vorliegt, warnt er vor einer "deutschen Regionalbankenkrise". Bis 2018 sei ein gravierender Ertragsrückgang für deutsche Regionalinstitute absehbar, so Nolte.
Der Wirtschaftsprofessor hat die Ertragslage von 300 Sparkassen und Volksbanken untersucht. Demnach könnten 2018 bereits 65 Prozent aller Sparkassen und Volksbanken kaum noch konkurrenzfähig sein - sofern die Institute nicht gegensteuern. Neben den vergleichsweise hohen Personal- und Vertriebskosten bedrohe die Niedrigzinsphase das Geschäftsmodell der Regionalbanken immer stärker. Die Institute verdienen vor allem an der Zinsdifferenz zwischen Spareinlagen und Krediten.
Das Thema ist dem Zeitungsbericht zufolge bereits auf der politischen Agenda. Der Ausschuss für Finanzstabilität habe auf seiner jüngsten Sitzung bereits begonnen, die "möglichen Rückwirkungen des Niedrigzinsumfeldes mit Blick auf mögliche Gefährdungen" bei Sparkassen und Volksbanken zu analysieren. Die Experten treibe vor allem die Frage um, wie reagieren die Kleinbanken, wenn ihre ertragreichen Kredite und Wertpapiere aus Vorkrisenzeiten in den nächsten Jahren auslaufen.
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