Die Fraktion der Sozialisten im Europäischen Parlament (SPE) hat davor gewarnt, die Tätigkeit von Hedgefonds nicht zu regulieren. Die Abgeordneten reagierten auf einen von der EU-Kommission vor kurzem veröffentlichten Branchenbericht, in dem der Abbau aller regulatorischen Hindernisse gefordert wird. Die Kommission wolle die Regeln ausgerechnet zu einem Zeitpunkt lockern, zu dem der US-Kongress Interesse an mehr Regeln erkennen lasse und die Aufsichtsbsbehörden auf beiden Seiten des Atlantiks vor den Risiken durch Hedgefonds warnten, kritisierte die niederländische abgeordnete Ieke van den Burg.
Im Rennwagen ohne Führerschein
Eine Priorität im Umgang mit Hedgefonds müsse der Verbraucherschutz sein, sagte die Vorsitzende des Wirtschafts- und Währungsausschusses, Pervenche Beres. Wenn sich diese Produkte außerhalb der Wohlverhaltensregeln an den Finanzmärkten entwickeln könnten, wäre dies als wenn man Leuten ohne Führerschein anbieten würde, mit dem Rennwagen zu fahren. Der Däne Poul Nyrup Rasmussen forderte, die Europäer müssten bei der Regulierung der Finanzmärkte ihre Führungsrolle bestätigen und sollten nicht auf die Amerikaner warten. Der CSU-Abgeordnete Alexander Radwan hält ein rein europäisches Vorgehen für nicht sinnvoll. Wie EZB-Präsident Jean-Claude Trichet plädiert er für eine transatlantische Lösung. "Reguliert werden muss da, wo es um Endkunden geht", sagte Radwan. Dies könne auf europäischer Ebene vorbereitet und dann mit den Amerikanern abgestimmt werden. Die Branche müsse aber vor allem transparent werden.
Ausbau eines Binnenmarkts für Investmentfonds
In dem von Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy in Auftrag gegebenen Branchenbericht warnen Experten davor, der aufstrebenden Hedgefonds-Industrie weitere rechtliche Vorgaben zu machen. Dies würde zur Verlagerung des Geschäfts in die Steueroasen führen. McCreevy will im November ein Weißbuch zum Ausbau eines Binnenmarkts für Investmentfonds vorlegen. Am 19. Juli 2006 ist eine öffentliche Anhörung geplant.