Zinsrisiko

Treasurer erwarten keine Trendwende bei Zinsen


Treasurer erwarten keine Trendwende bei Zinsen Studie

Die Mehrheit der Unternehmens-Treasurer in Deutschland erwartet noch ein längeres Anhalten der Niedrigzinsphase. 36 Prozent rechnen damit, dass der 3-Monats-Euribor auch Ende 2016, also in eineinhalb Jahren, im negativen Bereich liegen wird. Weitere 31 Prozent erwarten einen Zins im Bereich von Null Prozent. Lediglich 24 Prozent gehen davon aus, dass der Zinssatz auf bis zu 0,5 Prozent steigen könnte. Höhere Notierungen als 0,5 Prozent erwarten nur 9 Prozent der Befragten. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Umfrage von Schwabe, Ley und Greiner, an der 101 Unternehmens-Treasurer teilnahmen.

"Unsere Umfrage zeigt, dass die Finanzverantwortlichen in den Unternehmen keine Trendwende bei den Zinsen erwarten. Nullzinsen werden uns wohl noch lange Zeit beschäftigen. Dafür spricht auch der Aufschwung an den Aktienmärkten", so Jochen Schwabe, Partner von Schwabe, Ley und Greiner und Mitgründer des Finanzsymposiums. Um den Grundton der Befindlichkeit auszuloten, wurde auch gefragt,  ob Unternehmens-Treasurer aktuell ihr Geld in einen europäischen Aktienindexfonds anlegen würden. Trotz der bereits erfolgten Kursrallye ist die Zahl der Aktien-Pessimisten noch immer eher gering (sogar ungeachtet der Tatsache, dass die Umfrage am Vorabend des drohenden Grexits stattfand).

Lediglich 19 Prozent geben an, dass sie ihren Anteil an Ersparnissen in einem europäischen Aktienindexfonds derzeit eher verkaufen würden. 21 Prozent würden den Aktienanteil eher erhöhen und 52 Prozent den Anteil gleich lassen. 8 Prozent hatten dazu keine Meinung. Deutlich optimistischer sind die Unternehmens-Treasurer in Bezug auf die Entwicklung der europäischen Wirtschaft: 47 Prozent gehen davon aus, dass es Europa 2016 wirtschaftlich besser gehen wird als heute. Lediglich 21 Prozent erwarten, dass sich die Lage der europäischen Wirtschaft im nächsten Jahr verschlechtern wird. 32 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Die Treasurer wurden darüber hinaus gefragt, welche Entwicklung des Euro zum US-Dollar sie bis Ende 2016 erwarten. 43 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Euro in eineinhalb Jahren 1,00 US-Dollar kostet oder sogar darunter liegen wird. 36 Prozent erwarten ihn in einem Bereich von 1,10 US-Dollar. 21 Prozent rechnen mit einem Kurs von 1,20 Euro bzw. darüber. Die jüngste Euro-Schwäche sowie die Turbulenzen am Devisenmarkt beim Schweizer Franken und dem russischen Rubel haben für international tätige Firmen große Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn. Interessant ist daher auch die Frage, wie die Unternehmen ihre Währungsrisiken ermitteln: 19 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine Währungsrisiken haben. 31 Prozent ermitteln zumindest die Höhe der jeweiligen Ein- und Ausgänge in Fremdwährung. 27 Prozent simulieren immerhin auch die Auswirkungen von Kursveränderungen dieser Währungspositionen. Nur 17 Prozent berücksichtigen auch Korrelationen zwischen den verschiedenen Währungen. "Unsere Umfrage zeigt, dass auch eine ganze Reihe größerer Konzerne bei der Ermittlung von Währungsrisiken noch Nachholbedarf hat. Die Unternehmen müssten sich besser vorbereiten und die Auswirkungen von Währungsrisiken frühzeitig simulieren", erklärt SLG-Partner Schwabe.

[ Bildquelle Titelbild: © babsi_w - Fotolia.com ]
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