Die Hypotheken- und Kreditkrise in den USA hat erste Spuren in den Bilanzen großer Finanzinstitute hinterlassen. So mussten die schweizerische Großbank UBS und die US-Bank Citigroup jetzt Gewinnwarnungen für das dritte Quartal aussprechen. Am deutschen Aktienmarkt reagierten Anleger allerdings recht besonnen auf diese Nachrichten: Die Papiere von Commerzbank und Deutscher Bank tendierten nur leicht in der Verlustzone, da diese Belastungen bereits eingepreist sind. Die UBS geht für das dritte Quartal nun von einem überraschend hohen Nettoverlust in der Größenordnung von 600 Mio. bis 800 Mio. CHF aus und begründete dies mit massiven Abschreibungen auf Wertpapiere, die mit Hypothekendarlehen besichert sind. Im Vorjahr waren noch 2,2 Mrd. CHF Gewinn erzielt worden. Kurzfristig reagiert die Bank mit einem Umbau im Management auf die aktuellen Probleme. So übernimmt CEO Rohner vorübergehend auch die Führung der Investmentbank, in der die Verluste überwiegend mit festverzinslichen Wertpapieren entstanden sind.
Maues Geschäft mit hypothekenbesicherten Krediten und Verbraucherkrediten
Auch die Citigroup bekommt die Krise zu spüren: Die Bank rechnet im dritten Quartal wegen der Turbulenzen an den Kreditmärkten mit einem um 60 % niedrigeren Ergebnis. Insbesondere wirke sich das Geschäft mit hypothekenbesicherten Krediten und mit Verbraucherkrediten negativ auf das Ergebnis aus, teilte die Bank mit. Im Ergebnis des dritten Quartals werden dem Institut zufolge schätzungsweise 1,4 Mrd. USD Abschreibungen vor Steuern enthalten sein. Weitere 1,3 Mrd. USD sollen für Vorsteuerverluste bei mit zweitklassigen Hypothekenkrediten besicherten Wertpapieren anfallen. Die beiden Gewinnwarnungen warfen am Finanzmarkt die Frage auf, wie hoch die Abschreibungen der deutschen Banken im dritten Quartal aussehen. Finanzinstitute haben nach Angaben von Analysten zum Quartalsende die Bewertungen ihrer Bücher vorgenommen und damit ihre Situation analysiert.
Abschreibungen auch bei deutschen Banken?
Für Experten ist die Lage der UBS nicht einfach auf andere Banken zu übertragen: UBS sei eine Sondersituation, hieß es. Durch das Engagement des inzwischen aufgelösten Hedgefonds "Dillon Read Capital Management" seien die Schweizer stärker am Subprime-Markt investiert gewesen als andere Banken. Diese Altlasten hätten jetzt abgeschrieben werden müssen. Zudem habe die Bank ein neues Management bekommen, welches alles Negative im dritten Quartal verbucht habe, um "reinen Tisch" zu machen. Auch wenn ein direkter Vergleich mit den hohen Verlusten bei der UBS nicht zulässig erscheint, stellt sich doch die Frage, ob auch die deutschen Banken in den kommenden Tagen Abschreibungen für das dritte Quartal veröffentlichen werden. Sprecher der Deutschen Bank und der Commerzbank wollten dies nicht kommentieren.