Überschuldung in Deutschland verlangsamt sich


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Der Trend zur privaten Ver- und Überschuldung in Deutschland verlangsamt sich. Dies hat die Schufa in ihrer repräsentativen jährlichen Studie, dem Schufa Schulden-Kompass 2006, festgestellt. Dabei wurde mit dem Privatverschuldungsindex (PVI) erstmals auch untersucht, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung in verschiedenen Regionen Deutschlands ausgeprägt sind. „Der Privatverschuldungsindex für das Bundesgebiet insgesamt ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, es fällt jedoch auf, dass die Zunahme von Jahr zu Jahr schwächer wird“, erläuterte Rainer Neumann (Foto), Vorstandsvorsitzender der Schufa Holding AG bei der Vorstellung des Schulden-Kompasses in Berlin. „Für die Bundesländer, die einzelnen Kreise und die kreisfreien Städte beobachten wir das Gleiche. Auch hier flacht die Zunahmekurve zusehends ab“, ergänzte er. Unter den einzelnen Bundesländern liegt Bayern mit den niedrigsten Anzeichen privater Verschuldung auf Platz Eins vor Baden-Württemberg und Sachsen, in Berlin sind die Probleme der Bürger rund um den Kredit am stärksten ausgeprägt.

Privatverschuldungsindex (PVI): Neue Orientierungshilfe zu Finanzthemen

Mit dem jährlich erscheinenden Schulden-Kompass gibt die Schufa wichtige Orientierungshilfen in der allgemeinen Diskussion und Bildung über Finanzthemen. Als wesentlicher neuer Baustein dieser Orientierungshilfe wurde in diesem Jahr der Privatverschuldungsindex (PVI) entwickelt. Der PVI ist eine statistische Kennzahl, die eine Reihe in den Vorjahren erhobener Daten umfasst. Je geringer der PVI eines Bundeslandes oder Kreises, desto besser stellt sich die Situation der privaten Ver- und Überschuldung in dieser Region dar. Der PVI für das gesamte Bundesgebiet liegt für das Jahr 2005 um 4,1% höher als im Vorjahr. Die Zunahme vom Jahr 2003 zu 2004 war im Vergleich dazu deutlich höher und betrug 6,6%. Bei den Bundesländern hat Bayern die geringste Zunahme zum Vorjahr mit 3,5%. Auch hier wird der Trend der langsameren Zunahme deutlich: von 2003 zu 2004 stieg der PVI für Bayern um 7%. Auch die Situation in den Kreisen und kreisfreien Städte wurde untersucht: in einer Liste von 439 Kreisen errechnete sich der günstigste Wert für Starnberg vor den Landkreisen Ebersberg und München. Die ungünstigsten Werte ergaben sich für die kreisfreien Städte Mönchengladbach, Wilhelmshaven und Pirmasens. In nahezu allen Kreisen wurde festgestellt, dass die private Ver- und Überschuldung weniger stark zunimmt als in den Vorjahren. In 14 Kreisen wurde sogar ein Trend ins Positive notiert, dort verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr die Situation rund um Kredite von natürlichen Personen.

Studie zu sozialem Hintergrund überschuldeter Haushalte

Einen weiteren wesentlichen Bestandteil des Schufa Schulden-Kompasses bilden externe Studien rund um die private Ver- und Überschuldung. Im Schufa Schulden-Kompass 2006 wurde unter anderem die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten errechnet. Bei den Konsumentenkrediten zeichnet sich dabei ein Rückgang ab: 2005 waren zwischen 1,0 Millionen und 1,9 Millionen Haushalte relativ überschuldet, während es 2004 noch zwischen 1,3 und 2,9 Millionen waren. Das bedeutet, dass diesen Haushalten trotz einer Einschränkung ihres Lebensstils nach Abzug der Lebenshaltungskosten nicht genügend Mittel zur fristgerechten Schuldentilgung übrig blieben. Bezieht man Hypothekarkredite – denen allerdings in der Regel der Wert des Wohneigentums gegenüber steht – in die Berechnung mit ein, liegen die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr auf gleich bleibendem Niveau von rund 3,0 Millionen Haushalten. Auch die sozialen Hintergründe für Verschuldungsproblematik wurden in einer externen Studie untersucht. Dabei wurden die Maße sozialer Einbindung und das Gefühl einer Fremdbestimmtheit des eigenen Lebens als besonders relevante Faktoren identifiziert.

Download Schulden-Kompass 2006: (15,6 MB)

 

Rangliste: Privatverschuldungsindex (PVI) der Bundesländer  

Rang 2005

Name

PVI 2005

Veränderung in % 2004/05

Rang 2004

PVI 2004

Veränderung in % 2003/04

Rang 2003

PVI 2003

1

Bayern

0,855

3,48

1

0,826

7,00

2

0,772

2

B.-Württemb.

0,864

3,86

2

0,832

8,81

1

0,764

3

Sachsen

0,969

3,98

3

0,932

8,92

3

0,855

4

Hessen

0,988

3,27

4

0,957

8,21

4

0,884

5

Hamburg

1,044

6,80

5

0,977

8,97

5

0,897

6

Thüringen

1,046

5,57

6

0,991

9,01

6

0,909

7

Rheinl.-Pfalz

1,064

4,01

7

1,023

7,07

8

0,955

8

Brandenburg

1,078

4,03

8

1,036

9,42

7

0,947

9

Schl.-Holstein

1,135

4,35

10

1,088

7,23

11

1,015

10

Niedersachsen

1,136

5,26

9

1,079

8,19

10

0,997

11

Saarland

1,145

3,43

12

1,107

13,15

9

0,979

12

Nordrh.-Westf.

1,152

4,66

11

1,100

7,12

12

1,027

13

Bremen

1,235

4,09

14

1,187

8,72

14

1,091

14

Sachsen-Anh.

1,240

5,81

13

1,172

11,02

13

1,055

15

Meckl.-Vorp.

1,271

3,90

15

1,224

10,28

15

1,109

16

Berlin

1,517

2,98

16

1,473

6,60

16

1,382

 

Deutschland

1,167

4,06

 

1,121

6,57

 

1,052

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