Aktuelle ifo-Umfrage

Ukraine-Krise ganz oben auf der Risikolandkarte der Industrie


Ukraine-Krise ganz oben auf der Risikolandkarte der Industrie News

Die Krise in der Ukraine beunruhigt die deutsche Industrie. Dies ergab eine onlinebasierte Sonder-Umfrage unter knapp 2.500 Teilnehmern des ifo Konjunkturtests im Mai. Knapp 17 Prozent der Unternehmen, die sich an er Studie beteiligt haben, spüren bereits Auswirkungen auf ihr Geschäft. Sogar ein Drittel befürchtet Beeinträchtigungen bei einem Fortgang der Krise, insbesondere für die Exporte nach Russland. Knapp ein Drittel der 2.500 Unternehmen gaben an, dass sie wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhalten, direkt oder indirekt.

Deutsche Großunternehmen sind besonders beunruhigt. 80 Prozent der Antwortenden sind mit Russland verbunden. Von ihnen bangt knapp die Hälfte um ihr Geschäft. Die Unternehmen kommen vor allem aus dem Maschinenbau, der Mineralölverarbeitung und der Fahrzeugindustrie. Bei Kleinfirmen erwarten nur gut ein Fünftel der Unternehmer Beeinträchtigungen.

Die Ergebnisse zeigen zudem, dass auch Unternehmen ohne direkte wirtschaftliche Beziehungen zur Russland bei einem Fortgang der Krise Auswirkungen befürchten. Unternehmen, die bereits Auswirkungen der Krise spüren, waren in der Mai-Umfrage des ifo Konjunkturtests bei den Erwartungen etwas pessimistischer gestimmt.

Die deutschen Exporte nach Russland sind im ersten Quartal 2014 um 3,6 Prozent geschrumpft gegen das Vorquartal und um 12,9 Prozent gegen das erste Quartal 2013.

 

[Bildquelle: © DR - Fotolia.com]

Kommentare zu diesem Beitrag

RiskNET Redaktion /05.06.2014 10:57
+++ Deutsche Wirtschaft macht Ukraine-Schock bei den Aufträgen wett +++

Die deutsche Industrie hat nach den aktuellen Zahlen deutlich mehr neue Aufträge an Land gezogen als erwartet und damit Einschätzungen eines sich verfestigenden Wirtschaftsaufschwungs untermauert. Volkswirte zeigten sich überrascht über die neuen Daten, bewerteten ihre genaue Auswirkung auf die weitere Wachstumsentwicklung allerdings noch unterschiedlich.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, erhöhte sich der Auftragseingang im April in saisonbereinigter Rechnung um 3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen lediglich mit einem halb so großen Zuwachs von 1,5 Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Aufträge der deutschen Industrie in unbereinigter Rechnung um 3,4 Prozent zu.

Im März waren die Bestellungen unter dem Eindruck der sich zuspitzenden Krise in der Ukraine im Vergleich zum Februar noch um 2,8 Prozent zurückgegangen. Die deutsche Wirtschaft hat damit den Knick beim Auftragseingang sofort wieder mehr als wettgemacht. Viele Experten hatten das so nicht erwartet.

"Es war auf dem Plan, dass wir eine deutliche Gegenbewegung sehen werden - aber dass dann tatsächlich eine Drei vor dem Komma steht, ist überraschend", sagte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Das ist so eindeutig, dass man auch ganz klar sagen kann, dass dieser Ausrutscher, den wir im März gesehen haben, wieder ausgebügelt ist."

Zwar werde das Tempo bei den Auftragseingängen so nicht bestehen bleiben. Der Aufschwung werde aber weitergehen, betonte Krüger. Die erwartete Abschwächung des Wachstums im zweiten Quartal falle nun vielleicht geringer aus als befürchtet.

Noch weiter ging BayernLB-Analystin Christiane von Berg. "Die überraschend hohen Auftragseingänge im April haben die März-Werte vergessen lassen", erklärte sie und sprach von einem "ersten Indiz, dass die Konjunktur in Deutschland das hohe Expansionstempo aus dem ersten Quartal wohl sogar erreichen könnte".

Andere Ökonomen zeigten sich skeptischer, was die Auswirkungen auf das Wachstum angeht. Die Steigerung im April sei zum Teil auf eine wieder größere Zahl an Großaufträgen zurückzuführen, sagte Ralph Solveen von der Commerzbank. Rechne man diese heraus, bewegten sich die Aufträge seit Jahresanfang seitwärts. "Damit deuten sie - trotz der positiven Überraschung im April - auf eine langsamere Gangart der deutschen Industrie und damit auch der gesamten Wirtschaft im zweiten Quartal."

Gestützt wurde die Entwicklung im April vor allem durch deutlich mehr Aufträge aus den übrigen Euro-Ländern. Nach Angaben von Destatis nahmen die Aufträge aus dem Ausland insgesamt um 5,5 Prozent zu, während die Inlandsaufträge auf dem Niveau des Vormonats blieben. Der Auftragseingang aus der Eurozone lag um 9,9 Prozent und derjenige aus dem restlichen Ausland um 3,1 Prozent höher als im März.

Das Bundeswirtschaftsministerium betonte dennoch, im Dreimonatsvergleich seien die Auftragseingänge aus dem Ausland rückläufig, während die Nachfrage aus dem Inland zugenommen habe. "Insgesamt wird der Aufschwung in der Industrie insbesondere von der robusten Binnennachfrage getragen", glaubt das Ministerium deshalb. Insgesamt überwögen die Chancen für einen Zuwachs der Auftragseingänge im gesamten zweiten Quartal.

Über eine besonders starke Zunahme des Auftragsvolumens berichteten im April die Hersteller von Konsumgütern. Es stieg um 7,1 Prozent. Die Hersteller von Vorleistungs- und Investitionsgütern verbuchten Auftragssteigerungen von 0,2 Prozent beziehungsweise 4,4 Prozent.

"Wenn sich die Investitionsgüter so stark beleben, dann ist das Beleg dafür, dass auch von dieser Stelle das Wachstum breit abgestützt bleiben wird", meinte Krüger. Diese deutliche Zunahme bei den Investitionsgütern bestätige, "dass die Unternehmen in Deutschland Vertrauen in den Aufschwung gefasst haben", sagte auch Bayern-LB-Analystin von Berg. Sie weiteten ihre Investitionstätigkeit vor dem Hintergrund zunehmend ausgelasteter Produktionskapazitäten aus.
RiskNET Redaktion /07.08.2014 09:07
+++ Merkel appelliert an Putin wegen Feuerpause in der Ukraine +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ihre Sorge wegen der russischen Unterstützung der Separatisten in der Donbas-Region ausgedrückt. In einem Telefongespräch appellierte Merkel zudem an Putin, er möge die Separatisten zur Zustimmung einer beiderseitigen Feuerpause bringen und an einer Stabilisierung der Lage in der Ukraine arbeiten, wie eine Sprecherin der Bundeskanzlerin sagte. In der Stellungnahme fanden die russischen Importbeschränkungen für Nahrungsmittel aus westlichen Ländern keine Erwähnung.
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