Die Rohstoffeinfuhrpreise der Industrieländer sind im November auf den tiefsten Stand seit mehr als sechseinhalb Jahren gesunken. Nach Mitteilung des HWWI sank er gegenüber dem Vormonat um 6,4 Prozent. In Euro gerechnet war der Rückgang wegen dessen Wechselkursrückgangs mit 2,1 Prozent wesentlich schwächer. Der HWWI-Rohstoffpreisindex misst die preislichen Veränderungen in der Rohstoffimportrechnung der Industrieländer.
Der Rohstoffpreisindex ging um 6,9 (Euro: 2,6) Prozent zurück und der Index der Industrierohstoffe um 6,0 (1,7) Prozent. Nahrungs- und Genussmittel verbilligten sich in Dollar gerechnet um 2,1 Prozent, während der Wechselkursrückgang des Euro einen Preisanstieg um 2,5 Prozent bewirkte.
Die Erzeugerpreise im Euroraum sinken seit Juli ohne Unterbrechung. Im Oktober lagen sie nach Angaben von Eurostat um 3,1 (Vormonat: 3,2) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Verbraucherpreise stiegen im November lediglich mit einer Jahresrate von 0,1 (0,1) Prozent. Beobachter rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik am Donnerstag wegen des anhaltend niedrigen Inflationsdrucks weiter lockern wird. Sie strebt knapp 2 Prozent Inflation an.
Kritiker dieser Politik, wie die Deutsche Bundesbank, weisen aber darauf hin, dass der Teuerungsdruck gegenwärtig vor allem wegen des sinkenden Ölpreises so niedrig sei.
Der Preis der weltweit wichtigsten Leichtölsorte Brent sank im November laut HWWI 6,8 Prozent auf 46,04 Dollar, und der WTI-Preis gab um 7,1 Prozent auf 43,01 Dollar nach. Der Preis von Öl aus dem nahen Osten gab sogar um 8,4 Prozent auf 42,16 Dollar nach. Nach den Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) übersteigt seit dem ersten Quartal 2014 die global produzierte Menge an Rohöl den weltweiten Konsum. Laut HWWI deutet im Vorfeld der Opec-Sitzung am 4. Dezember wenig auf eine Änderung dieses Marktzustands hin.