US-Hypothekenkrise: Es ist Feuer unterm Dach


Hektik, Krisenstimmung und riesige Handelsumsätze an den Börsen in Frankfurt, New York, London: die Hypothekenkrise in den USA versetzt die Märkte in Alarmstimmung, teilweise auch Panik. Die Zentralbanken betreiben Risikomanagement. So pumpen u. a. die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank massiv Geld in den Markt, um über eine höhere Liquiditätsversorgung die Lage zu stabilisieren.

Die Fed (Federal Reserve System, Zentralbank-System der Vereinigten Staaten) pumpte vor dem Wochenende etwa 38 Mrd. US-Dollar zur Stützung in die Märkte. Zuvor sahen sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Währungshüter in Tokio und Sydney zu zusätzlichen Liquiditätsspritzen genötigt. So überflutet die EZB den Markt mit mehr als 150 Milliarden Euro, um ein drohendes Austrocknen der lebenswichtigen Liquidität über Nacht zu verhindern. Die Notenbanken wollen damit einem starken Anstieg der Zinssätze am Geldmarkt entgegentreten, der eine Versorgung der Finanzinstitute mit frischem Geld erheblich verteuern würde.

An den Börsen gehörten erneut vor allem Finanzwerte zu den großen Verlierern. So berichtet das „Wall Street Journal“ in seiner Online-Ausgabe, dass die US-Börsenaufsicht SEC die Bücher mehrerer großer Banken auf der Suche nach versteckten Verlusten wegen der Krise auf dem Hypothekenmarkt durchleuchtet. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehe die Frage, ob die Banken den Wert von Kreditderivaten korrekt ausweisen. Die Aktien der Investmentbank Bear Stearns verloren 3,4 Prozent auf 110,20 US-Dollar. Die Titel des Rivalen Goldman Sachs gaben um ein Prozent auf 180,50 US-Dollar nach.

Die Aktien von Countrywide Financial, eines der größten amerikanischen Hypothekenkredit-Unternehmen, sackten zeitweise um fast zehn Prozent auf 25,85 US-Dollar ab. Zuletzt notierten sie noch 2,8 Prozent im Minus. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, möglicherweise aufgrund der Hypothekenkrise Schwierigkeiten bei der eigenen Finanzierung zu haben.

„Die Anleger verkaufen im Moment alles, was mit Risiken verbunden ist“, sagt Fondsmanager Ernst Konrad von Bayern-Invest. Doch nicht nur die Aktienkurse sind betroffen. Auch die Kurse vieler Industriemetalle sowie der Preis von Rohöl standen unter Druck. Von der Krise profitierten dagegen die Kurse von Staatsanleihen, die vielen Anlegern als „sichere Häfen“ gelten. Die Kredit-Verknappung ist eine nötige Korrektur, meint andererseits John Pattulo, Bond-Experte der britischen Fondsgesellschaft Henderson Global Investors in einem aktuellen Marktkommentar. Sie werde sich letztlich positiv auf die Kreditmärkte auswirken. „Einige fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen sind in jüngster Vergangenheit zu stark durch riskante Kredite gehebelt worden.“ Teilweise seien dabei irrationale Verhaltensmuster zu erkennen gewesen. Es sei daher allgemein begrüßenswert, dass Hebelwirkung und Risiko jetzt wieder zurückgefahren werden. Thomas von Lüpke von der Ratingagentur Fitch meint hingegen: „Das ist eine gesunde Korrektur, die ungesund schnell verläuft.“

[Quelle: Reuters, FTD, Handelsblatt]

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