USA: Geringere Abwärtsrisiken und Aufwärtsrisiken


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Die US-Währungshüter diskutieren darüber, ihre Sprachregelung zur geldpolitischen Ausrichtung zu ändern. Wegen der anhaltenden Sorgen über die Inflationsentwicklung hätten alle Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) jedoch darin übereingestimmt, die Neigung zu einer Zinsstraffung beizubehalten, geht aus dem Januar-Sitzungsprotokoll hervor, das jetzt veröffentlicht wurde. "Eine Änderung ist derzeit nicht gerechtfertigt", heißt es in den Aufzeichnungen. Die US-Zentralbank hatte am 31. Januar ihre "Zinspause" verlängert und zum fünften Mal in Folge das Zinsniveau unverändert gelassen. Somit verharrte der wichtigste Zins in den USA bei 5,25 Prozent. Der Beschluss war einstimmig gefallen, nachdem der Präsident der Richmond-Fed, Jeffrey Lacker, aus dem Kreis der stimmberechtigten FOMC-Mitglieder ausgeschieden war. Die US-Aktienmärkte zeigten nur eine sehr verhaltene Reaktion auf die Aussagen. Die Kurse konnten ihre Erholungstendenz nicht fortsetzen, nachdem sie zuvor von überraschend hohen Verbraucherpreisdaten deutlich in die Tiefe gegangen waren. Auf den Wechselkurs des US-Dollar wirkte sich das Protokoll kaum aus. Für Christopher Rupkey, Ökonom bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi, ist die Tatsache, dass die FOMC-Mitglieder über eine Änderung der geldpolitischen Neigung gesprochen haben, ein "totaler Schock". Vermutlich versprächen sich die Währungshüter von einer neutralen Ausrichtung eine "maximale Flexibilität". Die Chancen, dass die Fed bald zu einer neutralen Haltung übergeht, seien damit stark gestiegen. Doch Joshua Shapiro, Volkswirt bei MFR Inc., warnte davor, die Diskussion über die Neigung überzubewerten: "Denn letztlich waren sich die Fed-Vertreter einig, dass die Ausrichtung nicht geändert wird."

US-Immobilienmarkt bleibt bedeutendes Risiko

Die US-Geldpolitiker kamen bei ihrer Sitzung zu dem Schluss, dass sich sowohl die Abwärtsrisiken für das Wachstum als auch die Aufwärtsrisiken für die Inflation vermindert haben, doch diese Trends seien noch nicht gesichert. Insbesondere der Abwärtstrend bei der Inflation könne noch nicht als nachhaltige Entwicklung angesehen werden, heißt es im Sitzungsprotokoll. Über die Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft zeigten sich die Währungshüter hingegen zuversichtlich: Es könne ein "solides Wachstum" der Konsumausgaben, die über zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen, erwartet werden. Zudem sollte das günstige Zinsumfeld und die hohen Gewinne der Unternehmen "eine Verstärkung der Investitionstätigkeit" sicherstellen. Die FOMC-Mitglieder stellten außerdem fest, dass die aktuellen Daten zum Häusermarkt eine gewisse Stabilisierung in diesem Sektor andeuten. Gleichwohl bleibe der Immobilienmarkt aber ein "bedeutendes Risiko" für die wirtschaftliche Aktivität. Die US-Zentralbank hat im Sommer 2006 ihren Zinserhöhungszyklus gestoppt und seitdem das Zinsniveau bei 5,25Prozent unverändert gelassen. Da sich wegen einer geringeren Wachstumsdynamik in den USA auch der Inflationsdruck zurückbilden sollte, hoffen viele Anleger auf eine Lockerung der US-Geldpolitik. Diese Hoffnung wurde wegen einer unerwartet hohen Inflationsrate im Januar aber zunächst einmal enttäuscht. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte bis zum Jahresende nunmehr zu 76 Prozent eingepreist. Vor der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten hatte dieser Wert bei 92 Prozent gelegen.

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