Christian Funke / Lutz Johanning / Bernd Rudolph: Edition Risikomanagement Union Investment 2006
Institutionelle Anleger verhalten sich in ihrer Anlagepolitik teilweise deutlich risikofreudiger als es ihrer Selbsteinschätzung entspricht. Weil in der Anlagepraxis nicht eindeutig zwischen Verlust- und Risikopräferenz unterschieden wird, ist die Gefahr groß, dass es zu Fehlallokationen kommt. Asset Manager sollten die Investoren bei der Ableitung dieser Präferenzen aus den Geschäftszielen unterstützen und ihr Produktangebot auf die Risiko- und Anlagepräferenzen hin anpassen. Diese Ergebnisse sind Teil einer Studie, die Union Investment zusammen mit renommierten Kapitalmarktexperten der European Business School (ebs), Oestrich-Winkel, und des Instituts für Kapitalmarktforschung und Finanzierung der LMU, München, durchgeführt hat. Prof. Dr. Bernd Rudolph (LMU, München), Prof. Dr. Lutz Johanning und Christian Funke (ebs, Oestrich-Winkel) bauen ihre Studie auf einer Befragung von 195 institutionellen Anlegern wie Banken, Pensionskassen, Versicherungen, Unternehmen und Stiftungen auf, die ein Vermögen von insgesamt 1,22 Billionen Euro verwalten. Die Studie führt eine Unterscheidung zwischen den zu beherrschenden Risiken ein. Die Gefahr, eingegangene Leistungsversprechen nicht erfüllen zu können, wird dabei als "Worst-Case-Risiko" definiert und durch die Verlustaversion gemessen. Die Absicht, die Risiken des normalen Geschäftsbetriebs – „Going-Concern-Risiken“ – zu managen, wird mit der Risikoaversion gemessen. Aus den Risiko- und Verlustpräferenzen der befragten Investoren leiten die Autoren Funke/Johanning/Rudolph eine Produktmatrix ab, die eine theoretische Zuordnung sämtlicher Anlageprodukte zu bestimmten Anlagepräferenzen erlaubt. Jeder Investor kann so das zu ihm passende Anlageprodukt identifizieren. Ein Vergleich des tatsächlichen Anlageverhaltens mit dem sich aus der Selbsteinschätzung ergebenden idealtypischen Produkten zeigt jedoch teilweise erhebliche Diskrepanzen.
Die komplette Studie können Sie hier herunterladen: