Die schlechten Nachrichten für die Deutsche Bank reißen nicht ab: Ein Geldwäsche-Skandal in Moskau stellt nicht nur den Kulturwandel der Bank infrage, sondern ihr droht auch eine hohe dreistellige Millionenstrafe, wie das Handelsblatt in seiner Freitagausgabe schreibt. "Das könnte die Qualität von Libor haben", sagten mehrere informierte Personen der Zeitung.
Wieder scheint es erhebliches Versagen der internen Kontrollen gegeben zu haben. Neben Geldwäsche wird Kapitalflucht und der Bruch von US-Sanktionen geprüft, wie es hieß. Eine Geldbuße von 2,2 Milliarden Euro wie bei den Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor wird zwar momentan nicht erwartet, aber nach Handelsblatt-Informationen hält die Abteilung des neuen Finanzvorstands Marcus Schenck in ersten Schätzungen eine Strafe im hohen dreistelligen Millionenbereich für möglich. Weil die Ermittlungen noch am Anfang stehen und es derzeit keine Präzedenzfälle gibt, kann die Bank demnach bisher keine Rückstellungen bilden, wie es heißt.
Dass der Russland-Skandal kein Altfall ist, sondern in die Gegenwart bis zum April 2015 hineinreicht, hat die Bank demnach besonders hart getroffen. Der Fall spielte nach Handelsblatt-Informationen auch eine wesentliche Rolle beim überraschenden Chefwechsel der Bank. Er war einer der Auslöser, der die Stimmung im Aufsichtsrat gegen Ex-Chef Anshu Jain kippen ließ, wie die Zeitung schreibt.