Die Überflutungen vor einigen Wochen in Deutschland haben nach einer ersten Bilanz der Versicherungswirtschaft 180.000 versicherte Schäden in Höhe von fast 2 Milliarden Euro hinterlassen. Zum Vergleich: Die Elbe-Flut 2002 verursachte 150.000 versicherte Schäden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro.
Dass die Zahl der Versicherungsfälle angestiegen ist, liegt an der Tatsache, dass nach der Elbe-Flut 2002 verstärkt entsprechende Versicherungen abgeschlossen wurden. So verfügen inzwischen 32 Prozent der Gebäude in Deutschland über Versicherungsschutz gegen Naturgefahren, 2002 waren es nur 19 Prozent.
Insgesamt stieg das Schadensvolumen aber nicht in gleichem Maße wie die Anzahl der Schäden. Dazu hat unter anderem ein verbesserter staatlicher und privater Hochwasserschutz beigetragen. "Viele Betroffene waren besser auf die Katastrophe vorbereitet als 2002", stellt Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), fest. Gab es 2002 Bilder der völlig überschwemmten Dresdner Innenstadt mit Semper-Oper, Zwinger und Hauptbahnhof, so blieb beim aktuellen Hochwasser das Zentrum trocken.
Auch einzelne Versicherer hatten bereits ihre Schätzungen für das Hochwasser vorgelegt - allerdings bezogen auf alle betroffenen Gebiete auch außerhalb Deutschlands. Hierzulande waren von den Fluten insbesondere Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachen-Anhalt und Niedersachsen betroffen. Unter dem Hochwasser litten aber auch Tschechien, die Schweiz und Österreich.
Der Versicherungskonzern Talanx rechnet nach ersten vorläufigen Schätzungen mit einer Nettobelastung von weniger als 250 Millionen Euro. In der Summe sind sowohl die Schäden in Deutschland und den vom Hochwasser betroffenen Nachbarländern als auch die von der Hannover Rück gemeldete Schadenshöhe vollständig enthalten.
Versicherungskonzern Allianz hatte ebenfalls bereits eine Prognose für die Hochwasserschäden abgegeben. Der Versicherungskonzern schätzt, dass er bei der aktuellen Flutkatastrophe für entstandene Schäden über 500 Millionen Euro an Kunden zahlen muss. Allerdings sind Teile dieser Schäden durch eine Rückversicherung abgedeckt, so dass die Allianz die Nettoschadenshöhe auf rund 350 Millionen Euro beziffert.
Experten wie der Versicherungsmakler Aon Benfield gehen davon aus, dass die versicherten Schäden mit bis zu 4 Milliarden Euro insgesamt höher ausfallen könnten als bei der vorherigen Jahrhundertflut. Damals erreichten die Kosten für zerstörte Häuser, Autos und Betriebsunterbrechungen in Summe rund 3,5 Milliarden Euro.
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