Basierend auf den Forderungen der Kapitalmärkte und institutioneller Investoren sind Banken und andere Unternehmen gehalten, ihre Institute ertrags- und risikoorientiert zu führen, den Verzinsungsansprüchen der Eigenkapitalgeber für das bereitgestellte Risikokapital zu entsprechen und damit den Marktwert der Kapitalanteile zu steigern. Primäres Ziel ist eine möglichst effiziente Allokation der knappen Ressource Kapital unter Berücksichtigung mittel- und langfristiger strategischer Ziele und Wachstumsaussichten. Dies führt dazu, dass Banken sich von Geschäftsfeldern, deren Erträge nicht ausreichen, um auf das benötigte Eigenkapital einer kapitalmarktgerechten Rentabilität zu generieren, zu verlassen oder neu zu organisieren haben. Diese Markttreiber bilden die Grundlage einer integrierten Gesamtbanksteuerung.
Gesamtbanksteuerung bei der IKB Deutsche Industriebank AG
„Unter einer Risk-/Return-orientierten Gesamtbanksteuerung ist die ganzheitliche, wertorientierte Steuerung aller Risiko- und Renditequellen einer Bank zu verstehen“, so Dr. Volker Doberanzke (Bild), Mitglied des Vorstandes der IKB Deutsche Industriebank AG auf der RISK07, dem Gipfeltreffen der Risikomanager am 19. April in Frankfurt/Main.
Diese Risk-/Return-orientierte Steuerung berücksichtigt die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Risiko- und Ertragskategorien aller Geschäftsfelder und zeigt die Profitabilität im Verhältnis zum eingegangenen Risiko auf. Durch sie erhält das Management Informationen darüber, welchen Beitrag die einzelnen Geschäftsfelder zum Gesamtergebnis leisten und welche Einheiten Shareholder Value schaffen oder vernichten.
„Basierend auf dem Zielsystem der Bank wird eine Gesamtbankstrategie abgeleitet, die anschließend laufend mit Hilfe einer Balanced Scorecard überprüft wird“, so Doberanzke in Frankfurt. Neben der Ertragssicht bildet auch die Risikosteuerung einen treibenden Wertfaktor in der Gesamtbanksteuerung der IKB.
Risikotragfähigkeit als Basis der Banksteuerung
Die Risikotragfähigkeit ist der in Geld ausgedrückte Betrag oder Teilbetrag, bis zu dem Risiken übernommen werden können, berechnet in Relation zu der vorhandenen Risikodeckungsmasse. Volker Doberanzke wies in diesem Kontext darauf hin, dass die optimale Allokation der Risikotragfähigkeit in einem mehrstufigen Prozess abläuft: Nach einer Bestimmung der Risikotragfähigkeit erfolgt zunächst die Transformation in die disponible Verlustobergrenze sowie die Quantifizierung des Risikos. In einem nächsten Schritt werden schließlich die Auslastungsquoten im Limitsystem ermittelt.
Vom Risk Taker zum Risk Manager
Die IKB ist einer der führenden europäischen Verbriefer: mehr als 17 Mrd. Euro Kreditvolumen sind synthetisch verbrieft. Mit synthetischer Verbriefung werden jene Verbriefungen bezeichnet, bei denen der Originator das Kreditrisiko ohne Übertragung des Eigentums an den Forderungen überträgt. „Synthetische Verbriefungen sind Kernbestandteil des Portfoliomanagements der IKB“, so Doberanzke auf der RISK07. Jede Kreditentscheidung wird zunächst auch auf ihre Verbriefungsfähigkeit überprüft. So bewegt sich die IKB langsam vom Risk Taker hin zum Risk Manager.