Von blinden und gierigen Monstern auf den Finanzmärkten


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In der aktuellen Diskussion um die weltweite Finanzkrise hat Bundespräsident Horst Köhler die Banken scharf kritisiert und ihnen vorgeworfen, die Finanzmärkte zu einem "Monster" entwickelt zu haben. "Wir waren nahe dran an einem Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte", sagte Bundespräsident. "Jetzt muss jedem verantwortlich Denkenden in der Branche selbst klar geworden sein, dass sich die internationalen Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muss", sagte der Bundespräsident, der früher Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) war.

Köhler (Bild rechts) warf den Banken und ihren Händlern vor, hochkomplexe Finanzprodukte geschaffen zu haben, die sie letztlich selbst nicht mehr verstanden hätten. Weiter kritisierte er, dass es möglich gewesen sei, mit geringstem eigenem Haftungskapital große so genannte Hebelgeschäfte in Gang zu setzen. Kurzum: Eine elementare Grundregel des Bankgeschäfts und des Risikomanagements wurde von vielen Marktteilnehmern ausgeblendet. So hatten vereinzelte Institute sich außerhalb der eigenen Bilanz mit dem 10- bis 15-fachen Volumen des Eigenkapitals mit Finanzderivaten versorgt und damit ihre Risikotragfähigkeit massiv überschätzt. Dies habe das "Monster" wachsen lassen, sagte Köhler: "Es hat kaum noch Bezug zur Realwirtschaft." Dazu gehörten auch "bizarr hohe" Vergütungen für einzelne Finanzmanager, sagte er weiter.

Regulierung der Finanzmärkte muss effizienter werden

Zur Kontrolle der Weltfinanzmärkte forderte der Bundespräsident eine "strengere und effizientere Regulierung". Die Stabilität des internationalen Finanzsystems sollte nach Meinung des Bundespräsidenten eine unabhängige Institution überwachen. Diese Aufgabe könne der Internationale Währungsfonds (IWF) übernehmen, schlug Köhler vor. Der Bundespräsident forderte zugleich eine strategische Analyse des deutschen Finanzsektors. "Die meisten Landesbanken haben offensichtlich kein tragfähiges Geschäftsmodell", sagte Köhler. Er habe daher schon vor seiner Zeit als Bundespräsident für die beste Lösung gehalten, dass die sieben beherrschenden Landesbanken zu einer Zentralbank der Sparkassen fusioniert würden.

[Bildquelle: pixelio.de/bpa]

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