Das Wachstum des so genannten Schattenbankensektors hat sich nach Aussage des Financial Stability Board (FSB) etwas verlangsamt. Wie der FSB in seinem aktuellen Bericht über die "Finanzintermediation von Nicht-Banken" mitteilte, stieg das Geschäftsvolumen der Schattenbanken im engeren Sinne 2017 um 8,5 Prozent auf 51,6 Billionen US-Dollar. Das Wachstum war damit etwas niedriger als im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2016.
Der Bericht basiert auf Daten von 29 Ländern, die für 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung stehen. Der FSB verwendet seit einiger Zeit nicht mehr den negativ besetzten Begriff Schattenbank. Gemeint sich Finanzintermediäre wie Versicherer, Geldmarkt- oder Investmentfonds.
Laut FSB entfielen zwei Drittel des seit 2011 verzeichneten Wachstums in diesem Segment auf die Cayman-Inseln, China, Irland und Luxemburg. Der FSB konzentriert sich bei seiner Analyse auf Schattenbanken im engeren Sinne, die ökonomische Funktionen ähnlich denen von Banken erfüllen und von denen daher auch ähnliche Risiken für die Finanzstabilität ausgehen. Dieser macht rund 14 Prozent des gesamten Finanzmediation von Nicht-Banken aus.
Getrieben wurde das Wachstum des Schattenbankensektors im engeren Sinne erneut von kollektiven Investmentvehikeln, die anfällig für einen massenhaften Mittelabzug (run) sind. Sie wuchsen um 9,1 Prozent, was ebenfalls weniger war als im Schnitt der Jahre 2011 bis 2016. Sie stehen für 71 Prozent der Schattenbank-Kreditvergabe im engeren Sinne. Kollektive Investmentvehikel investieren vor allem in Kreditforderungen und betreiben Fristentransformation.
Nicht-Banken, die ihre Kreditvergabe kurzfristig refinanzieren, wuchsen um 6 Prozent und standen für 7 Prozent der Schattenbanken im engeren Sinne. Sie sind relativ hoch verschuldet, betreiben in einigen Ländern ein hohes Maß an Fristentransformation und sind in anderen einem hohen Liquiditätsrisiko ausgesetzt.
Zur Schattenbankenkreditvergabe gehören neben Broker-dealern auch "Sonstige Finanzintermediäre", zum Beispiel strukturierte Finanzvehikel, die für über 30 Prozent der gesamten weltweiten Vermögenswerte stehen, sowie Investmentfonds und Geldmarktfonds. Auch Verbriefungen zählen zur Schattenbanken-Kreditvergabe.
FSB-Chairman Randal Quarles sagte, Schattenbanken-Finanzierung sei eine sinnvolle Ergänzung des Bankkredits. Allerdings könne sie direkt oder indirekt die Finanzstabilität beeinträchtigen, wenn sie mit Fristentransformation oder Verschuldung einhergehe. Klaas Knot, der Chef des ständigen FSB-Ausschusses zur Beurteilung von Risiken, wies darauf hin, dass der Anteil der Schattenbanken an der gesamten Finanzierung einen Höchststand erreicht habe.