Weber: Reform von Basel II muss Priorität haben

Warnung vor übereilter Einführung simpler Regeln zur Regulierung


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Die internationalen Anstrengungen für eine bessere Bankenregulierung sollten sich nach Aussage von Bundesbank-Präsident Axel Weber auf die Reform der Eigenkapitalrichtlinien Basel II konzentrieren. Gegenüber anderen Ansätzen zur Risikobegrenzung habe dieses Regelwerk den Vorteil, dass es die Übernahme von Risiken für Banken verteure und damit unattraktiver mache, sagte das Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag laut vorab verbreitetem Redetext bei einer Konferenz in München.

Dagegen stehe das jüngst vorgeschlagene gänzliche Verbot bestimmter Aktivitäten für einen radikaleren Kurs, sagte Weber unter Bezugnahme auf eine entsprechende Initiative von US-Präsident Barack Obama. "Ein grundsätzliches Problem dieses Ansatzes ist, dass das Verbot bestimmter Aktivitäten einen sehr weitgehenden Markteingriff darstellen würde, zumal der ökonomische Mehrwert dieser Aktivitäten nicht unbedingt Null ist", sagte Weber. Stelle man dem Nutzen eines solchen Markteingriffs seine Effizienzkosten gegenüber, dann erscheine Basel II die ausgewogenere Lösung.

Kritisch äußerte sich der Bundesbank-Präsident auch zu einer zusätzlichen Besteuerung des Bankensektors. Diese könne zwar dazu beitragen, einen Teil der in der Krise entstandenen Kosten wieder hereinzuholen, sie sei aber hinsichtlich der Internalisierung von Risiken für die Finanzstabilität weniger gut geeignet als Basel II. "Folglich wird die Reform von Basel II von den Regulierungsbehörden zu recht vorranging behandelt, und ihre Umsetzung sollte auch für die Politik Priorität haben", forderte Weber.

Bei der Behandlung von Stabilitätsrisiken, die sich aus der Existenz systemisch wichtiger Institute ergeben, hält das EZB-Ratsmitglied sowohl die Einführung zusätzlicher Eigenkapitalanforderungen, als auch die Etablierung bestimmter Abwicklungsmechanismen für denkbar. Er warnte aber vor der übereilten Einführung zu simpler Regeln. Es müssten sowohl die möglichen Wechselwirkungen der neuen Regeln als auch kumulative Effekte bedacht werden.

[Bildquelle: Frank Romeike/RiskNET GmbH]

Kommentare zu diesem Beitrag

Pleitegeier /02.05.2010 17:11
Die erneute Novellierung der erst vor wenigen Monaten novellierten MaRisk zeigt ja welche Lebensdauer zu eilig beschlossene Reformen haben. Wahrscheinlich haben die letzten Nachzügler die letzte MaRisk-Novelle noch nicht vollständig umgesetzt, es gibt bisher wenige Erfahrungen mit Prüfungsfeststellungen (also Umgang der Aufsicht mit diesem novellierten Dokument) und schon stehen die nächsten MaRisk ins Haus. Da sind Weber & Co. gut beraten die Arbeiten an dem Fundament Basel II mit mehr Ruhe anzugehen.
HellRaiser /02.05.2010 17:53
Bedauerlich ist nur, dass die gemäß MaRisk grundsätzlich anzuwendende "doppelte Proportionalität" von den Prüfern nicht gelebt wird. An kleine Institute werden häufig die gleichen Anfoderungen gestellt wie an große Häuser mit deutlich mehr Manpower. So macht man gerade diejenigen mit Regularien kaputt, die bisher immer solides Bankgeschäft betrieben und damit zur Stabilität des Bankensektors beigetragen haben. Schon heute bedarf es Truppen von Risikocontrollern um die zahlreichen Regularien umzusetzen und zu überwachen. Sowas können sich die kleinen Häuser nicht leisten (bräuchten es aber eigentlich auch nicht).
Mori /02.05.2010 20:05
Regulierung kann so einfach sein ... alle Risiken müssen schlicht und einfach mit angemessen mit Risikokapital unterlegt werden. Hätten sich Marktteilnehmer an diese einfach Regel gehalten, dass hätte es die Finanzkrise in dem bekannten Ausmass nicht gegegen. Die "systemischen" Institute (von den die meisten objektiv garnicht systemisch sind) werden es auch diesmal schaffen, die Regulierung zu umschiffen (nichts einfacher als das, da es immer wieder Finanzoasen geben wird, die sich an die grosse globale Regulierung nicht halten werden). Und richtig @HellRaiser: Die Dummen werden die kleinen Sparkassen und Genossen sein (und als letztes Glied der Kette die Kunden) ;-(
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