Wechselkursrisiken vergleichweise gering


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Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht auch weiterhin die Stabilität des Finanzsystems im Euroraum gewahrt, wenngleich sich ihrer Auffassung nach das Risikopotenzial in jüngster Zeit vergrößert hat. "Die Stärke und Widerstandskraft des Finanzsystems im Euroraum ist im vergangenen halben Jahr bestätigt worden, allerdings hat eine Reihe potenzieller Risikoquellen an Bedeutung gewonnen", heißt es in dem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht, der von EZB-Vizepräsident Lucas Papademos in Frankfurt vorgestellt wurde. Die EZB betont, dass aus einigen dieser Gefahrenherde "plausible, aber wenig wahrscheinliche" Risikoszenarien resultieren könnten. Als mittelfristiges Risiko für die globale Finanzstabilität betrachtet die EZB vor allem die Möglichkeit "einer abrupten Auflösung" der globalen Leistungsbilanzungleichgewichte. Die EZB sieht dieses Risiko nicht nur aufgrund des weiter wachsenden US-Leistungsbilanzdefizits, "sondern auch, weil sich die Finanzierung des Defizits mittelfristig als problematisch erweisen könnte". Die EZB, aber auch andere Institutionen, fürchten, dass eine plötzliche Anpassung der ungleichgewichtigen Situation scharfe Wechselkursänderungen und einen starken Anstieg der Kapitalmarktzinsen, vor allem in den USA, zur Folge haben könnte. Grundsätzlich hält die Notenbank die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios für recht gering. In diesem Zusammenhang merkt sie allerdings auch an, dass die mit dem Defizit verbundenen hohen Dollar-Währungsreserven - vor allem in Asien - bereits ein Volumen erreicht hätten, "das vermutlich größer ist, als für die Abwehr finanzieller Krisen notwendig".

Weitere Risikoquelle für die Finanzstabilität

Als eine weitere Risikoquelle für die Finanzstabilität nennt die EZB das anhaltend starke Kreditwachstum im Nichtbankenbereich. So heißt es vor diesem Hintergrund, dass es zunehmende Anzeichen für eine Verschlechterung der Qualität von Unternehmenskrediten gebe, so zum Beispiel ablesbar anhand der Tatsache, dass mittlerweile die Zahl der Bonitätsherabstufungen die Zahl der Heraufstufungen übertreffe. Mit Blick auf die privaten Haushalte sieht die EZB vor allem eine höhere Verwundbarkeit bei Immobilienkrediten in solchen Ländern, wo womöglich eine stärkere Korrektur zuvor heißgelaufener Häuserpreise drohe. Schließlich betrachtet die EZB auch die niedrigen Kapitalmarktrenditen und - auf einigen Märkten - die zu geringen Risikoprämien mit Sorge. Angesichts des geringen Risikobewusstseins bestehe die Gefahr, so die EZB, dass die Bewertungen bei einem plötzlichen negativen Ereignis größere Rückschläge verzeichnen könnten. Eine solche Situation dürfte sich vor allem für Banken, die in hohem Maße Risiken eingegangen sind, als unangenehm erweisen. Ebenfalls mit Sorge sieht die EZB die zunehmende Verlagerung von Kreditrisiken in Bereiche außerhalb des Bankensystems.


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