Laut einer Umfrage des Forschungszentrums Risikomanagement der Universität Würzburg (FZRM) und der Unternehmensberatung Epotech AG besteht bei vielen Unternehmen und Finanzinstituten noch erheblicher Nachholbedarf beim Thema Liquiditätsmanagement. Insbesondere zeigten die Umfrageergebnisse, dass die Integration von Liquiditäts- und Performancemanagement vielerorts noch in den Kinderschuhen stecke. Somit bestünden berechtigte Zweifel, ob der aktuelle Stand der Praxis der in den jüngsten MaRisk formulierten Forderung nach einem "konsistenten Liquiditäts- und Performancemanagement" gerecht werden könne. Der Aussage, das eigene Unternehmen "verfüge über ein wirksames, der Art und Umfang der Geschäftstätigkeit angemessenes Liquiditätsrisikomanagement" konnten beispielsweise rund 20 Prozent der Befragten "eher nicht" oder nur "teilweise" zustimmen. Insgesamt scheint es darüber hinaus an Transparenz in diesem Bereich zu fehlen. So nutzen lediglich 37 Prozent der Befragten eigenentwickelte Modelle zur Bestimmung der Liquidität auf der Ebene einzelner Wertpapiere.
Fast 39 Prozent bestimmen Liquiditätsmaße dagegen nur pauschal für einzelne Assetklassen und rund 13 Prozent übernehmen hierfür Kennzahlen, die von externen Anbietern geliefert werden. Zudem konnten lediglich 41 Prozent der Aussage "eher" oder "vollständig" zustimmen, sie würden einzelnen Produkten und Assets Liquiditätskosten zuordnen. Allerdings scheint die Mehrheit die Bedeutung des Themas inzwischen erkannt zu haben. So stimmten fast 58 Prozent der Aussage "eher nicht" oder "überhaupt nicht" zu, dass der Ergebnisbeitrag, den ein optimales Liquiditätsmanagement liefern kann, im Vergleich zu anderen Gewinnkomponenten nur verschwindend gering ausfalle.
Im Hinblick auf die Umsetzung der neuen regulatorischen Vorschriften für das Liquiditätsmanagement (Stichwort "Basel III") nehmen viele Marktteilnehmer dagegen eine eher abwartende Haltung ein: Während rund 25 Prozent bereits mit der Umsetzung begonnen haben und fast 60 Prozent angaben, über die anstehenden Änderungen informiert zu sein, erklärten über 16 Prozent, dass sie sich mit dem Thema noch gar nicht befasst hätten.
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