Das Risiko für politische Unruhen ist im WM-Austragungsland Brasilien groß. Das ist das Ergebnis der Weltkarte der Terrorgefahren 2014, die vom Versicherungsmakler Aon veröffentlicht wurde. Die Weltkarte dokumentiert politische Gewalt und Terrorismus weltweit. Brasilien ist darauf das einzige lateinamerikanische Land, dessen Risikobewertung von "mittel" auf "ernsthaft" hochgestuft wurde. Der Grund dafür sind die weit verbreiteten und großangelegten gewalttätigen Proteste gegen die Regierung im vergangenen Jahr.
Laut Aon-Analyse hat sich außerdem im Nahen Osten und in Nordafrika eine neue Form von Salafi Dschihadismus gezeigt. Im Jahr 2013 fanden 52 Prozent aller aufgezeichneten Terroranschläge in diesen Regionen statt, ein Jahr zuvor waren es noch 41 Prozent. Ursache dafür ist die nur begrenzte politische Erholung in den Ländern, in denen der Arabische Frühling zu Umwälzungen geführt hat, so die Aon-Experten. Dies habe in den Ländern dieser Regionen zu vielen Risikoeinstufungen von "hoch" bis "ernsthaft" geführt.
Auch Afrika bleibt laut Aon-Karte ein Kontinent mit hohen Risiken für politische Gewalt und Terrorismus: 22 Länder weisen dort "hohe" bis "ernsthafte" Risikobewertungen auf. Sorgen bereitet den Terrorexperten auch die Bedrohungslage in Russland: Besonders die Olympischen Winterspiele in Sotschi, zu denen erhebliche Massenverkehrsbewegungen gehören, gelten als mögliche Zielscheibe von Terroristen.
Aon erstellte im Rahmen der Arbeit an der Weltkarte der Terrorgefahren auch eine Analyse der Angriffe auf Unternehmen nach Branchen. Dabei zeigte sich, dass die Sektoren Einzelhandel und Transport im Jahr 2013 sehr stark betroffen waren. 33 Prozent der Terrorismus-Attacken betrafen den Einzelhandelssektor, 18 Prozent der Angriffe richteten sich gegen den Transportsektor.
Die Karte über politische Gewalt und Terrorismus wird jährlich von Aon in Zusammenarbeit mit einer globalen Risikoberatungsgruppe, der Risk Advisory Group, erstellt.
Die Daten in diesem Jahr zeigen:
- Die Länderrisikobewertungen von 34 Ländern wurden herabgestuft.
- Die Länderrisikobewertungen von 4 Ländern wurden hochgestuft: Brasilien, Japan, Mosambik und Bangladesch.
- Brasilien war das einzige lateinamerikanische Land, das eine höhere Risikobewertung erhalten hat.
- Im Gegensatz zu anderen Regionen ist in Europa eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen, und für 11 Länder wurde die Gefahr von inneren Unruhen gestrichen.
- Insgesamt blieben die Länderbewertungen für die Regionen Asien und Ozeanien mit nur 4 Veränderungen bei 29 Ländern und Gebieten weitgehend stabil – die Risikobewertungen von Südkorea, Malaysia und Samoa wurden herabgestuft – wobei höhere Rüstungsausgaben und geopolitische Spannungen in Japan die Bewertung des Landes erhöhten.
- Ein Drittel aller Länder mit hohen und ernsthaften Gefahren weltweit befindet sich in Afrika südlich der Sahara (Schwarzafrika).
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