Empirische Studien verdeutlichen, dass rund 40 bis 60 Prozent der "Unternehmenswertvernichter" im Bereich der strategischen Risiken liegen. Das strategische Risiko ist das Risiko einer nachteiligen Geschäftsentwicklung in Folge (fehlerhafter) geschäftspolitischer Grundsatzentscheidungen. Strategische Risiken entstehen beispielsweise beim Eintritt in neue Märkte, aber auch bei fehlendem Aufbau neuer Erfolgspotenziale.
Eine Unternehmensstrategie sollte vor allem darauf abzielen, die richtigen Dinge zu tun, im Unterschied zum operativen Alltag, in dem es darum geht, die Dinge richtig zu tun. Dies gelingt nicht allen Unternehmen. Basierend auf Studien erreichen rund 40 bis 50 Prozent der neu gegründeten Unternehmen ihren ersten Geburtstag nicht. Die mittlere Lebenserwartung von Unternehmen liegt laut unabhängiger Studien in der nördlichen Hemisphäre deutlich unter 20 Jahren. Großunternehmen, die nach ihrer "Kindheit" kräftig expandierten, lebten im Durchschnitt 20 bis 30 Jahre länger. K. K. Kongō Gumi war bis zum Jahr 2006 mit 1.428 Jahren das Unternehmen mit der weltweit längsten kontinuierlichen Betriebsgeschichte. Es wurde im Jahr 578 gegründet, als Shōtoku Taishi Mitglieder der Familie Kongō aus Baekje im heutigen Korea nach Japan holte, um den buddhistischen Tempel Shitennō-ji in Ōsaka bauen zu lassen. Im Januar 2006 wurde Kongō Gumi wegen Verschuldung aufgelöst.
Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan wurde im Jahr 1040 gegründet und gilt als das älteste Unternehmen Deutschlands und die älteste noch bestehende Brauerei der Welt. Entscheidend für die Überlebensfähigkeit von Unternehmen ist die richtige strategische Ausrichtung. Die nachfolgenden Beispiele zeigen plakativ, wie Unternehmenslenker Marktpotenziale völlig falsche einschätzen:
- Im Jahr 1997 stellte Ken Olsen, Gründer und CEO der Digital Equipment Corporation, fest: "Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte." Tatsächlich besaß er zu Hause selber Computer und bezog sich mit "Computer" in seiner Aussage auf Zentralrechner, die den Haushalt führen.
- "In ferner Zukunft werden Computer vielleicht nur noch wenige Tonnen wiegen." (Zukunftsforscher)
- "Jeder, der in der Umwandlung der Atome eine neue Energiequelle sucht, spricht kompletten Unsinn!" (Ernest Rutherford, 1. Baron Rutherford of Nelson, Atomphysiker, der 1908 den Nobelpreis für Chemie erhielt.)
- "640 Kilobyte sind wirklich genug für jeden." (William "Bill" Henry Gates III, Microsoft)
- "No, Sir. Die Amerikaner brauchen vielleicht das Telefon, wir aber nicht. Wir haben sehr viele Eilboten." (Sir William Preece, Chefingenieur der britischen Post, 1896 zu Graham Bell, als dieser ihm die praktische Verwendbarkeit des Telefons demonstriert hatte)
Bereits der römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher und Staatsmann Lucius Annaeus Seneca erkannte "Wenn ein Kapitän nicht weiß, welches Ufer er ansteuern soll, dann ist kein Wind der richtige." Und hierbei sollte der Kapitän nicht nur an die Sonnentage denken. "Risiken sind die Bugwelle des Erfolgs", sagt der deutsche Schriftsteller Carl Amery. Wer seine Chancen erkennen und nutzen will, muss unabdingbar auch seine Risiken managen. Jeder Kapitän weiß, dass Schiffe für die Tage gebaut werden, an denen Stürme toben und die riesigen Wellen sein Schiff wir ein Spielzeug hin und her schleudern.
Das RiskNET Intensiv-Seminar "Strategische Risiken erkennen und bewerten" (RN-S05) stellt daher Methoden in den Fokus der Veranstaltung, die ein Erkennen und Bewerten strategischer Risiken unterstützen. Zum Erkennen von strategischen Risiken kommen im ersten Schritt zunächst häufig Kreativitäts- und Prognosetechniken zum Einsatz. Im Seminar wird auf die dabei auf ausgewählte Methoden – hier beispielsweise die Delphi-Methode – eingegangen.
Wenn es um das Bewerten und eine Auswirkungsanalyse von Ereignissen oder Effekten geht, sind Simulationen eine seit mehreren Jahrzehnten bekannte und im Nutzen anerkannte Methode. Im Kern sind das Was-wäre-wenn-Analysen, die im Kontext des Risikomanagements den Eintritt von Risiken annehmen und die daraus resultierenden Auswirkungen sichtbar machen. Auch die Wirksamkeit von risikovermeidenden oder risikosenkenden Maßnahmen kann so untersucht werden. Aus diesem Grunde beschäftigt sich das Seminar auch mit dem Einsatz von Simulationsmethoden. Dazu werden die wichtigsten Methoden vorgestellt. Es wird auf das allgemeine Vorgehen bei Simulationen, die dabei auftretenden Fallen und der Umgang mit Ihnen eingegangen.
Zielgruppe:
Vorstände und Geschäftsführer, Aufsichtsratmitglieder, Controller, Risikomanager, Vorstandsassistenten, Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Strategie, Mergers & Acquisitions, Restrukturierung, Controlling und/oder Risikomanagement.
Zertifikat/Unterlagen:
Alle Teilnehmer erhalten eine umfangreiche Dokumentation in gedruckter und elektronischer Form sowie ein Zertifikat der Risk Academy.
Termine und Orte:
16. Oktober 2013 (Brannenburg/Wendelstein)
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