Laut der Studie "Wirtschaftskriminalität in der Finanzbranche" der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting verzeichnen 63 Prozent der Finanzunternehmen in Europa Schäden durch Compliance-Verstöße. Der Betrug durch eigene Mitarbeiter zählt dabei zu den größten Risiken: So sind zwei Drittel der Institute bereits Opfer krimineller Handlungen aus den eigenen Reihen geworden.
Um diesen Verstößen auf die Spur zu kommen, erweisen sich interne Hinweise als besonders erfolg versprechend. Allerdings sind entsprechende Hinweisgebersysteme (Whistle-Blowing) sind nicht einmal in der Hälfte der deutschen Finanzinstitute verankert. Das ist das Ergebnis der erstellt wurde. Sicherheitsexperten bewerten Whistle-Blowing-Systeme dabei als Kernelement einer erfolgreichen Betrugsprävention. Als Schwachstelle dieser Systeme gilt jedoch das Risiko für die Hinweisgeber. Schließlich werden sich Mitarbeiter scheuen, potenzielle Verstöße zu melden, wenn damit eigene Risiken verbunden sind. Aus diesem Grunde ist die Gewähr einer strikten Anonymität oberstes Gebot. Tendenziell vermittelt eine externe Anlaufstelle, wie beispielsweise ein Anwalt, potenziellen Hinweisgebern mehr Sicherheit und Anonymität als dies bei internen Stellen der Fall ist. Zwei Drittel der befragten europäischen Banken und Finanzdienstleister haben ihre Whistle-Blowing-Systeme dennoch überwiegend intern organisiert.
Deutsche Banken führend bei internationaler Adeckung
Darüber hinaus kann die Betrugsprävention nur effektiv sein, wenn alle Konzernteile in das Hinweisgebersystem mit einbezogen werden. Das bedeutet vor allem für Unternehmen mit internationalen Verflechtungen eine große Herausforderung. Hier nehmen die deutschen Institute eine Vorreiterrolle in Europa ein. Während 80 Prozent der deutschen Finanzdienstleister neben dem Mutterhaus auch alle Zweigstellen im In- und Ausland in das Whistle-Blowing-System des Konzerns eingebunden haben, sind es im europäischen Durchschnitt nur 63 Prozent. Dabei greift die überwiegende Mehrheit der Institute auf E-Mail-Kontakte zurück, um relevante Stellen über kriminelle Handlungen in Kenntnis zu setzen (83 Prozent). Eine telefonische Hotline oder der Postweg kommen in jedem zweiten Institut zum Einsatz, eine Meldung via Fax in jedem dritten.
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