Mit einem neuen Programm will der Bund die Widerstandsfähigkeit des deutschen Finanzsystems gegen Cyberangriffe stärken. Einen entsprechenden Beschluss hätten das Finanzministerium und die Bundesbank getroffen, teilten beide Institutionen mit. Mit dem Programm "TIBER-DE" setze die Bundesbank das von den europäischen Zentralbanken ausgearbeitete "Rahmenwerk für bedrohungsgeleitete ethische Penetrationstests" ("TIBER-EU") für Deutschland um. Ethisches Hacken soll damit den Angaben zufolge die Abwehrkräfte gegen Cyber-Risiken stärken.
Das Finanzsystem sei wegen seiner essenziellen Bedeutung für Gesellschaft und Realwirtschaft, seines hohen Vernetzungsgrades und des starken Einsatzes von Informationstechnologie Cyber-Risiken in besonderer Weise ausgesetzt. Finanzstaatssekretär Jörg Kukies betonte, er würde es "sehr begrüßen, wenn zumindest die größten Finanzunternehmen in Deutschland in der nächsten Zeit einen TIBER-Test durchführten". Man brauche innovative Verfahren wie TIBER, um die Gefahren effektiv zu bekämpfen, erklärte Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz.
Banken, Versicherungen, Finanzmarktinfrastrukturen und deren wichtigste Dienstleister könnten mit dem Programm künftig ihre eigene Cyber-Abwehr auf den Prüfstand stellen. Unter der Koordination der Bundesbank würden ethische Hacker von interessierten Unternehmen beauftragt, die Sicherheitsmechanismen des Auftraggebers zu überwinden und in seine Informationssysteme einzudringen. Die Unternehmen könnten dann die Schwachstellen schließen und Präventivmaßnahmen gegen tatsächliche Hackerangriffe ergreifen.