Risiken für EU-Immobilienmärkte

Wird das die nächste Blase?


Die nächste Blase kündigt sich an: Risiken für EU-Immobilienmärkte News

Die Entwicklung der Wohnimmobilienmärkte in einigen EU-Ländern stellt aus Sicht des europäischen Systemrisikorats ESRB ein mittelfristiges Risiko für die Finanzstabilität dar. Grund sind die hohe Verschuldung der Kreditnehmer und die Preisentwicklung. Für acht Länder veröffentlichte der ESRB deshalb jetzt Warnungen - Deutschland ist nicht darunter.

Mittelfristige Risiken für die Finanzstabilität wegen der Häusermärkte sieht der ESRB für die Euro-Länder Österreich, Belgien, Finnland, Luxemburg und die Niederlande sowie für Dänemark, Schweden und Großbritannien. Laut ESRB variieren der Charakter und das Ausmaß der mittelfristig möglichen Wirkungen von Land zu Land. Generell betreffen sie aber die Fähigkeit der Kreditnehmer, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen, die Entwicklung der Immobilienpreise und die Auswirkungen auf die Bankbilanzen.

Zinserhöhungen könnten Schuldner vor Probleme stellen

So ist eine Frage, in welchen Maß Zinserhöhungen die Fähigkeit zum Schuldendienst beeinträchtigen beziehungsweise die Konsumneigung einschränken können. Ein weiteres Problem wäre ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. An den Immobilienmärkten selbst nimmt der ESRB die Auswirkungen starker Preisanstiege oder -rückgänge in den Blick.

Preisrückgänge könnten zu Konsumeinschränkungen führen, Preisanstiege zu erhöhter Kreditaufnahme bei Immobilienerwerb. Sinken die Preise oder steigen die Zinsen, können Kreditnehmer ausfallen und auch das Bankensystem betroffen sein. Die Warnungen wurden den nationalen Regierungen übermittelt, denen aber selbst überlassen bleibt, wie sie darauf reagieren wollen.

Fünf unmittelbare Nachbarn Deutschlands betroffen

Rund zwei Drittel der gewarnten Länder - Österreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Dänemark - sind unmittelbare Nachbarn Deutschlands. Österreich attestiert der ESRB stark steigende Preise, gepaart mit einem "robusten" Kreditwachstum und sinkenden Kreditstandards, Belgien eine steigende Haushaltsverschuldung aufgrund des stark zunehmenden Immobilienerwerbs und Luxemburg Immobilienpreise, die nicht nur "beispiellos hoch" sind, sondern auch in Relation zu Einkommen und Mieten steigen.

Mit Blick auf die Niederlande bemängelt der ESRB die sehr hohe Haushaltsverschuldung und die Tatsache, dass die Kreditbelastung gemessen am tatsächlichen Wert der Immobilien sehr hoch sei. Bei der Hälfte der Kreditnehmer im Alter von mehr als 40 Jahren übersteige die Schuldenlast den Immobilienwert.

Deutschland, wo der Anstieg der Immobilienpreise für große öffentliche Diskussionen sorgt, wird in dem Bericht nicht erwähnt. Die Deutsche Bundesbank warnt zwar hin und wieder vor übertriebenen Preisanstiegen in bestimmten Ballungsgebieten, sieht aber weder eine stark steigende Kreditvergabe noch sinkende Kreditstandards.

Der ESRB ist für die so genannte makroprudenzielle Aufsicht zuständig. Er kann zur Eindämmung systemweiter Stabilitätsrisiken Warnungen aussprechen und Empfehlungen geben.

Case-Shiller-Index steigt auf Rekordhoch

Auch in den USA haben die Häuserpreise im September weiter zugelegt. Wie Standard & Poor's (S&P) mitteilte, lag der Case-Shiller-Index für die landesweiten Preise um 5,5 Prozent höher als vor einem Jahr. Er erreichte damit ein Rekordhoch. In den 20 größten Städten der USA stiegen die Preise um 5,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um 5,2 Prozent erwartet.

Der Index für die 10 größten Städte der USA erhöhte sich um 4,3 Prozent. Die Erholung der Häuserpreise ist ein wichtiger Pfeiler für die US-Konjunktur, weil sie einerseits die Neubautätigkeit anregt und andererseits das Verbrauchervertrauen stützt.

[ Bildquelle Titelbild: © asafeliason - Fotolia.com ]
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