Aus der Perspektive eines Risikomanagers zeigt sich aktuell eine seltsame, von Ängsten und Unsicherheit erfüllte Welt. Erfahrene Risikomanager, die es gewohnt sind, täglich mit Bedrohungen, Unsicherheiten, Krisen und Risiken professionell umzugehen, sind auch fähig, die aktuell scheinbar dramatisch klingende Lage ruhig, evidenzbasiert und interdisziplinär zu beurteilen. Insbesondere die Interdisziplinarität einer fundierten Analyse führt dazu, dass sich Risikomanager regelmäßig und intensiv mit zahlreichen Experten und Managern austauschen. Denn das Erfahrungswissen und die Einschätzung aus unterschiedlichen Perspektiven ist eines der Erfolgsrezepte für eine ausgewogene Risikoanalyse als Basis für präventive oder reaktive Maßnahmen. Unterschiedliche Perspektiven verändern somit Wahrnehmungen und Wahrheiten. Das wusste bereits der Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi, der diese Erkenntnis in einem Satz zusammenfasste: "Es ist das Los der Menschen, dass die Wahrheit keiner hat. Sie haben sie alle, aber verteilt."
Hierbei gilt: Was für den einen als Risiko wahrgenommen wird, lässt den anderen Experten vollkommen kalt. Dieser erzählt quasi im Vorbeigehen ein Thema, wo es seinem direkten Kollegen Angstschweiß auf der Stirn treibt. Jeder Mensch hat eine andere Risikowahrnehmung – je nach Perspektive, fachlichem Hintergrund, medialem Konsum und eigener Persönlichkeit. Hierbei gibt es grundsätzlich keine gute oder schlechte Einschätzung eines Risikos, keine unprofessionelle, naive oder verschwörungsrelevante Einschätzung, keine Ausgrenzung oder gar Diffamierung von Personen, die eine andere, vielleicht ängstlichere oder mutigere Einschätzung haben. Erfahrungen aus dem Risikomanagement zeigen: Gerade die ruhigeren und die ängstlicheren Menschen sind genau die, die oft einen wertvollen Beitrag zur Risikoidentifikation und -bewertung liefern. Diese unterschiedlichen Perspektiven gilt es als guter Risikomanager regelrecht zu suchen. Und gerade introvertierte Personen liefern dem Risikomanager wertvolle Erkenntnisse über Stressszenarien und die potenzielle Achillesferse im Unternehmen.
Bei dieser Suche hilft das Bild der sechs blinden Gelehrten aus dem Hindustan, die immer schon wissen wollten, was eigentlich ein Elefant ist. Da sie den Elefanten nur ertasten können, beschreibt jeder nur seinen kleinen Bereich, den er gerade (zufälligerweise) berührt. So fühlt sich für den einen blinden Gelehrten der Bauch anders an wie für seinen Kollegen die Stoßzähne, der Rüssel anders als das Bein, der Schwanz anders als das Ohr. Alle Einschätzungen zusammen ergeben hier das Gesamtbild eines Elefanten. Doch jedes einzelne Bild des Elefanten für sich ist völlig nutzlos und führt in die Irre.
Primus inter pares – der laute "Experte"
Wenn nun aber derjenige Experte, der das Bein berührt, ein besonders mitteilsamer Mensch wäre, der von Interview zu Interview laufen würde und seine Einschätzung, die für das Elefantenbein ja isoliert betrachtet komplett richtig ist, über die anderen Experteneinschätzungen stellen und seine Kollegen als unwissend diffamieren würde, was hätten die Menschen, die Zeitung lesen oder Fernsehen schauen und sich über Elefanten informieren möchten, die sie nie zuvor gesehen haben, nun für ein Bild von einem Elefanten? Da die fünf anderen Meinungen nicht gehört wurden, lägen nur Informationen und Bewertungen über das Bein vor. Alle anderen wären scheinbar irrelevant und würden bei der Erstellung des Gesamtbilds vernachlässigt. Ein Elefant hätte somit vermutlich das Aussehen eines Baumstamms. Zylinderförmig, einen halben Meter im Durchmesser und mit rauer Haut, was der Experte für eine Baumrinde halten könnte. Da weitere Informationen nicht vorliegen oder als unsicher klassifiziert wurden, würde in großen Schlagzeilen Zeitungs- und Fernsehkonsumenten kundgetan, dass es sich mutmaßlich bei einem Elefanten um eine Art Baum handelt. Ob dieser Baum nun Äste oder Blätter hat, kann man zum derzeitigen Wissensstand nicht sagen. Ob dieser Wasser benötigt, ist ebenfalls unsicher. Wir wüssten ja noch nicht einmal, ob er schon abgestorben ist oder sich bester Gesundheit erfreue. Es wäre somit denkbar, dass sich viele Baumschützer nun Sorgen machen, da wir über den Gesundheitszustand des Baumes ja viel zu wenig wüssten. Eine Diskussion über verschiedene Gesundheitstests würde entfachen, viele würden zustimmen, den Baum biologisch oder gar chemisch zu düngen, andere wiederum hätte Bedenken bezüglich der Verträglichkeit dieser Eingriffe. Ein Baum-Krisenstab würde entstehen und befürchten, der Baum könne in akuter Gefahr sein. Ein Biologieprofessor a.D. verweist auf das Baumsterben vor 127,453 Jahren, das grausam war und er erkenne bereits erste, diesbezügliche Anzeichen. Auch ein Schädlingsbefall der Blätter, von denen wir nicht wissen, ob der Baum überhaupt welche hat, kann aktuell nicht mehr ausgeschlossen werden. Kurzfristig würde eine leider alternativlose, prophylaktische Schädlingsbekämpfung beginnen, da wir den Baum dringend wegen der CO2-Reduktion schützen müssten. Und so weiter.
Doch Moment, um was geht es denn nun eigentlich? Reden wir nun wirklich über Bäume? Eigentlich ging es doch um die Beschreibung eines Elefanten, den wir nun im allgemeinen Konsens mit einer Schädlingsbekämpfung beglücken, auf dem vermutlich Blätter wachsen. Was wir aber nicht genau wissen. Und stellt dieser einen signifikanten Beitrag zur CO2-Reduktion dar? Also irgendwo sind wir vorhin gerade falsch abgebogen, oder? Was ist passiert?
Analyse des Irrwegs
Rückblickend erkennt man leicht, dass es der monodisziplinär denkende Experte der "Bein"-beschreibenden Abteilung war, der uns hier zu stark beeinflusst hat. Der Kollege verdrängte einfach durch seine mitteilsame Art, vielleicht auch durch sein Engagement oder auch durch seine interne Position im Gelehrtenteam der sechs Blinden letztlich alle anderen Einschätzungen. Der Kollege vom Bauch konnte sich zwar nicht beim identifizierten Durchmesser wiederfinden, aber in der Beschaffenheit der Rinde herrschte Konsens, daher unterstützte er die Baumtheorie ebenfalls. Der Ohrenexperte hätte vielleicht noch mehr Zeit benötigt, um seine Argumente auszuarbeiten, was aber nach den ersten eigenmotivierten Interviews des Beinexperten, der nur seine Meinung kundtat, nun bedeutungslos geworden ist. Daher fügte er sich in der Hoffnung, dass schon die Gesamteinschätzung richtig sein werde. Der blinde Gelehrte der Stoßzähne jedoch, der mit der Einschätzung als Baum auf Basis seiner Untersuchungen überhaupt nicht einverstanden war, wurde ignoriert. Seine Argumente einer glatten Oberfläche in Kombination mit einer konisch zulaufenden Form, die in einer Spitze endet, passte nicht ins Bild des identifizierten Baumes. Diese konträren Hinweise wären jedoch von extremer Bedeutung gewesen und hätten die falsche Baum-Theorie und die in Kraft gesetzten Maßnahmen verhindern, zumindest aber nochmals kritisch hinterfragen lassen.
Stattdessen wurde er aus der Gelehrten-Kommission ausgeschlossen und ihm wurde nahegelegt, seine wirren Ansichten der Nicht-Baum-Theorie zu unterlassen. Auch durfte er selbst nicht in Talkshows auftreten, da er als Verschwörungstheoretiker von faktencheckenden und allwissenden Journalisten bloßgestellt wurde. Eine vom Stoßzahn-Experten erwartete demokratische, wissenschaftliche Aussprache und Abstimmung über eine gemeinsame Einschätzung aller Experten bezüglich der Gesamterscheinung eines Elefanten erfolgte in diesem Fall leider zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen verlor er seinen Lehrstuhl mit der Begründung, dass er Fake News zu Elefanten verbreiten würde.
Korrelation von Gendersternchen und der aktuellen Lage
Seriös arbeitenden Risikomanager sollten in der aktuellen Diskussion um die Risikoanalyse der Corona-Pandemie irritiert sein, da anscheinend viele unserer Politiker und Wissenschaftler ähnlich monodisziplinär und blind wie unser blinder Baum-Wissenschaftler arbeiten. Neben der allverschlingenden "Corona"-Trunkenheit schafft es regelmäßig aber auch ein anderes, davon scheinbar unabhängiges Thema, immer wieder in die medialen Diskussionsrunden und Schlagzeilen: Die Quoten- und Gendersternchen- Möhren- bzw. Mohrenstraßendiskussion. Hier suchen wir seit Jahren akribisch Anstößiges und ändern vieles quer durchs Land, anstatt einmal damit zu beginnen, den eigentlichen Sinn dahinter zu suchen. So kann eine staatlich verordnete Quote oder eine Frau Stabshauptfeldwebel*In sicher nicht eine anzustrebende Lösung darstellen, sondern selbstverständlich eine gleiche Bezahlung für gleiche Leistung und eine gelebte gleiche Wertschätzung in der Arbeit wie auch privat. Abgesehen davon, dass wir bald ansonsten unsere eigene Sprache nicht mehr verstehen werden, versagte unsere Elefantenbeschreibung doch nicht deshalb, dass unser Team irgendwelche Quoten nicht erfüllt hat oder weil es keine blinden Gelehrt*Innen waren, sondern weil es nicht gelungen ist, die leiseren Stimmen im Team zu hören.
Wenn es uns in den Unternehmen und auch im Privaten aber nicht gelingen sollte, das im Risikomanagement täglich gelebte Pluralismus- und Inklusionsprinzip in Teams und in das tägliche Leben zu realisieren, dann wird es immer wieder Menschen geben, die andere Meinungen diffamieren und sich selbst am hellsten scheinen lassen möchten. Hierbei spielt weder Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sonst irgendwas eine Rolle, sondern gelebter Respekt, Teamgeist und gegenseitige Wertschätzung. Die aktuell hysterisch gelebte Intoleranz in der Covid-19-Pandemie gegenüber Andersdenkenden lässt hier leider sehr tief blicken und die Doppelmoral vieler Experten und Pseudo-Experten deutlich zu Tage treten.
Natürlich muss am Ende auch immer eine Entscheidung getroffen werden, die auch sicher nicht jedem schmeckt, sonst bauen wir zukünftig weder einen LKW, noch kauft sich eine Familie ein neues Sofa, aber wir sollten auf keinen Fall bereits in der Diskussion und der Problembewertung hierbei selektieren, was richtig und was falsch ist. Würde ein Risikomanager zu stark in die Identifikation oder die Risikobewertung eingreifen, in dem er Einzeleinschätzungen anderen vorzieht, würde das Ergebnis wertlos, was letztlich einen Baum aus einem Elefanten macht. Oder auch umgekehrt …
Sinnbefreites Dauerfeuer?
Sucht man nun eine Verbindung zwischen unserem Gleichnis und der derzeitigen Lage in der Corona-Pandemie, so stellt sich ebenfalls die Frage, ob wir zwischenzeitlich noch über den Elefanten im Raum oder über einen fiktiven Baum reden. 82 Millionen sogenannte Experten diskutieren mittlerweile zumeist über Baumschutzmaßnahmen. Die beiden Extreme der Echokammern, die der verängstigten Virusgläubigen und die der "Verschwörungstheoretiker", diffamieren sich gegenseitig. Ein dazwischen liegender, verbindender Raum für einen dringend erforderlichen wissenschaftlichen Disput ist nicht vorhanden. Hass und Hetze ist täglicher Alltag, immer neue Kennzahlen und Schwellenwerte regnen auf uns herab, und Experteneinschätzungen, die den politischen Vorgaben nicht entsprechen, werden ignoriert und ausgegrenzt. Die mitteilungsaffinen Experten der Republik sind seit einem Jahr hochfrequent medial vertreten (wann arbeiten diese renommierten Experten eigentlich?) und entwickeln täglich mit exponentiellen Wachstumsraten neue Ideen für noch weitergehende Schutzmaßnahmen und für noch mehr potenzielle Pandemiewellen, die man als naiver Bürger und Steuerzahler nur noch nicht sehen könne. Aber kann man in diesem kontinuierlichen Power-Panik-Modus eigentlich noch klar denken? Oder sind diese Feuerwehrmänner*Innen, die seit nun rund 400 Tagen täglich unaufhaltsam ohne Erholung für uns Großbrände löschen und Virusexplosionen verhindern, nicht wie Sisyphos, der um das Jahr 1400 v. Chr. auf ewig einen Felsbrocken auf einen Berg hinauswälzen musste, der ihm aber in den Nächten wieder ins Tal zurückrollte? Das Problem dabei wäre nämlich, dass diese Arbeit komplett sinnlos war und kein absehbares Ende hatte.
Politisches Krisen- und Risikomanagements in der Pandemie?
Jetzt bin ich kein Virologe, sondern Ingenieur und Risikomanager in einem globalen Automotive-Konzern und verfüge trotz eifriger Studien über PCR-Tests und Aerosolverbreitungssimulationen noch immer nicht über die Qualifikation, morgen meinen Abschluss in Virologie zu machen. Aber dafür wage ich zu behaupten, mich in Krisen-, Projekt- und Risikomanagement und insbesondere im Entscheiden unter Unsicherheit solide auszukennen. Und um genau das geht es ja seit einem Jahr in der Pandemie: Wir benötigen dringend ein risikoadjustiertes und datenbasiertes Gesamtbild quer über alle betroffenen Aspekte, nicht nur medizinische, sondern auch beispielsweise über soziale, ökonomische und psychologische Auswirkungen. Alle Bewertungen sind hierbei wie immer in Risikoanalysen von starker Unsicherheit geprägt, man gewänne aber eine umfassende Informationsgrundlage für spätere, zielgerichtete Maßnahmen. Somit kann "das Ding" keinem mehr entgleiten, und medizinische Fragen und Experteneinschätzung wären dort, wo sie hingehören: in die internen Arbeitsgruppen, aber niemals hochspekulativ öffentlich im medialen 24/7 Modus, denn das bringt nichts als Panik und Hysterie. Ein Bodycount von Toten und Test-positiven, international wie auch bis auf Gemeindeebene, ist hierbei genau das Gegenteil von sinnvoll und wertschöpfend. Aber neben diesem Basis-know-how im Krisenmanagement erfüllen mich auch andere Aspekte der politischen Herangehensweise mit Sorge.
So ist für mich keine Vision bezüglich des Ziels des ganzen politischen Handelns erkennbar. Eine solche Vision, die alle Bürger verbindet, scheint im Dauerkrisenmodus der Regierung nicht erkennbar zu existieren. Was ist eigentlich die Strategie oder das übergeordnete Ziel der Maßnahmen gegen das Virus? Wollen wir das Virus weltweit eliminieren (Zero-Covid-Strategie), nur eindämmen (Inzidenz unter 10,35,50 oder 100), unser Gesundheitssystem nicht überfordern (Stand März 2020), unsere "Alten" schützen (immer mal wieder zwischendurch), oder damit leben lernen, wie mit den anderen geschätzten 320.000 Säugetier-Viren dieser Welt? Wenn wir das nicht klar und eindeutig beantworten können, sondern nur panisch täglich in der Politik durch die lautesten Experten motiviert neue Gegenmaßnahmen in Land schieben, ist das nicht zielführend. Das Problem wurde bereits durch Seneca, römischer Philosoph, Naturforscher und Staatsmann beschrieben und ist seit rund 2000 Jahre bereits bekannt: "Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige".
Maßnahmen müssen auf Wirksamkeit geprüft werden
Dies gilt gleichermaßen auch für eine pandemische Exit-Strategie. Wann ist denn Schluss mit der Dauer-Einschränkung der Grundrechte, mit Masken, Abstand und Erwerbsverboten? Das Hotel- und Gaststättengewerbe kann nicht auf Zuruf morgen öffnen und übermorgen spontan wieder schließen, das ist absolut realitätsfremd, ebenso funktioniert das mit dem Lernen von Millionen von Schülern so nicht. Der Einzelhandel, Möbelhersteller, Vereine und Tanzschulen stehen allesamt unter massiver Existenznot, auch hier reicht es nicht, den Lockdown ohne eine klare Vision im Drei-Wochen-Takt zu verlängern und Durchhalteparolen zu verkünden. Im Risikomanagement ist jede Gegenmaßnahme, egal wie lange und in welchem Ausmaß, stets regelmäßig auf ihre Wirksamkeit und ihre Angemessenheit kritisch zu prüfen. Zeigt diese nicht die gewünschte Wirkung, so ist die Maßnahme umgehend zu beenden und ist diese nicht verhältnismäßig oder gar unangemessen, so ist auf diese zu verzichten. Es wäre nämlich nicht verhältnismäßig, wenn man einem Covid-19-Patienten das Leben rettet, ein anderer aber dafür an einem unbehandelten Herzinfarkt stirbt.
Doch auch die Qualität der Erfassung stimmt mich bedenklich. Da ich mich medial in den vergangenen zwölf Monaten in keinem deutschen TV-Sender an eine kontrovers geführte, wissenschaftliche und evidenzbasierte (!) Diskussion unter Virologen erinnern kann, die professionelle und unterschiedliche Einschätzungen zur pandemischen Lage abgegeben hätten – und zwar unabhängig davon, ob ich diese überhaupt verstanden hätte – sondern nur Einschaltquoten relevantes Gezanke und Machtdemonstrationen zu ertragen war, ist zu befürchten, dass dies auch politisch hinter den Kulissen auf Landes- und Bundesebene nicht anders sein könnte. Über einen Gegenbeweis würde ich mich sehr freuen, nur wirkt es fast so wie bei unseren befreundeten blinden Gelehrten, dass zwar die Quote erfüllt wurde, aber leider die leisen und oft auch weisen Stimmen nicht gehört werden. Eine solche Vorgehensweise würde jedoch die Akzeptanz der Betroffenen kontinuierlich senken, zu einem deutlichen Drift in der Gesellschaft führen und letztlich das Vertrauen in die politische Führung schwächen.
Fazit und Ausblick
Fehlt es aber an einer gemeinsamen Vision, an einer Exit-Strategie und werden nur ausgewählte Einschätzungen für wertvoll erachtet, so verspielt jede Führungsmannschaft die Akzeptanz. Dies gilt für kleine Teams wie die sechs blinden Experten ebenso wie für Konzerne oder Regierungen. Das verloren gegangene Vertrauen ist aber nicht so leicht und schnell wiederzugewinnen, wie es verspielt wurde, wenn es überhaupt wieder bei allen oder zumindest einem Großteil herzustellen ist. Daher wäre es dringend empfehlenswert, einen professionellen Umgang mit Unsicherheit – wie in einem professionellen Risikomanagement üblich – in all seinen Ausprägungen mehr in die politischen Gene zu integrieren, damit wir uns alle leichter tun mit der Beantwortung der Frage: Wissen sie, was sie tun?
Autor:
Stefan Koppold | Risikomanager aus der Automobilindustrie | Ausbildung als Ingenieur sowie Masterabschluss im Risiko- und Compliancemanagement