Laut einer Umfrage von Allianz Global Investors (AllianzGI)sehen Institutionelle Investoren in Europa Zinsänderungen als größtes Risiko in den kommenden zwölf Monaten an. Demnach betrachten insgesamt rund 70 Prozent der Befragten steigende Zinsen als ein "großes" oder "beachtliches" Risiko für die Erreichung ihrer Anlageziele.
Das Risiko von Staatsanleihen bewerteten 61 Prozent als "beachtlich" oder "groß" Risiko. Früher hätten diese Ergebnisse den Studienautoren zufolge einen Trendwechsel in Aktienanlagen markiert, allerdings sehen die Befragungsteilnehmer Marktschwankungen im allgemeinen und die Möglichkeit eines Kursrutsches bei Aktien inzwischen ebenfalls als bedeutende Risiken an.
Vertrauen in den Euro ungebrochen
"Die Vielfalt und die Auswirkungen von finanziellen aber auch regulatorischen Risiken haben sich seit der Finanzkrise vervielfacht”, kommentiert Elizabeth Corley, Europachefin von AllianzGI, die Ergebnisse der Untersuchung. Dies spiegle sich auch in der Tatsache wider, dass nahezu die Hälfte der Umfrageteilnehmer Extremrisiken, so genannte "Tail Risks", inzwischen als bedeutendes Risiko wahrnehmen. Als bemerkenswert wertet die Studie die große Zuversicht im Hinblick auf die Stabilität des Euros: Laut der Umfrage glauben 76 Prozent der Institutionellen Anleger in Europa, dass der Euro in seiner derzeitigen Form überleben wird, nur sechs Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage nicht zu.
Die Kapitalmärkte (und auch die Risikowahrnehmung) hätten sich seit der Finanzkrise stark verändert, wodurch es notwendig erscheine, den Rahmen für das Risikomanagement zu überdenken. Laut den Studienautoren müssten die Investoren von rückwärtsblickenden und statischen Risikomodellen, die von einer Normalverteilung ausgehen, zu einem zukunftsorientierten und dynamischen Risikomodell-Rahmen kommen, der explizit Sachverhalte wie Extremrisiken oder den Kollaps von Korrelationen unterschiedlicher Anlageklassen mit einbeziehe. Aktive und dynamische Risikomanagementstrategien, die über reine Diversifikation hinausgehen, würden vor diesem Hintergrund immer wichtiger.
Regulatorische Risiken verlieren an Bedeutung
Befragt zu ihren Bedenken im Hinblick auf regulatorische oder eher strukturelle Risiken zeigen sich die Institutionellen Anleger insgesamt zuversichtlich. Ein straffere Regulierung oder wachsende Anforderungen an das Reporting wurden am häufigsten in dieser Risikokategorie genannt, jedoch werden diese Risiken nur von 29 Prozent respektive 20 Prozent der Befragten als bedeutend angesehen.
"Die Umfrage zeigt, dass Institutionelle Anleger in Europa Vertrauen zu den rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen haben, in denen sie sich bewegen, und dass sie insgesamt zuversichtlich sind, die Herausforderungen in diesem Feld zu meistern", sagt Corley. Allerdings hätte die ne Vielzahl an Regulierungen erheblichen Einfluss auf Anlageentscheidungen und Regulierungsbehörden verstärkt Systemrisiken für die Kapitalmärkte im Blick hätten.
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