Schadenexzedenten-Rückversicherung
Form der nichtproportionalen Rückversicherung, die den Zedenten (Erstversicherer, der Risiken an Rückversicherer abgibt) vor Kumulschäden ( = Ereignisschadenexzedent) oder Einzelschäden ( = Einzelschadenexzedent) schützt.
Der Erstversicherer trägt von jedem Schaden einen Selbstbehalt, der Rückversicherer trägt den übersteigenden Schadenanteil (Schadenexzedent). Der Preis der Schadenexzedenten-Rückversicherung richtet sich nach dem individuellen Schadenverlauf (Quotierung) und nicht (wie in der Proportionalen Rückversicherung) nach der Originalprämie.
Nachfolgend ein kurzes Beispiel für eine Schadenexzedenten-Rückversicherung: Ein Versicherungsunternehmen vereinbart mit einem Rückversicherer einen Schadenexzedenten für Schäden, die einen Betrag von 500.000 EUR übersteigen. Die maximale Höhe der Entschädigung an den Erstversicherer durch den Rückversicherer je Schadensfall (Haftstrecke) wird mit 2.500.000 EUR vereinbart. Der Schadenexzedent lautet in Kurznotation "2.500.000 EUR xs 500.000 EUR".
Es sei angenommen, dass sich im Zeitverlauf insgesamt drei Schäden in Höhe von 200.000 EUR, 1.000.000 EUR und 3.500.000 EUR ereignen. Die Schadenaufwendungen werden vereinbarungsgemäß wie folgt auf Erst- und Rückversicherer aufgeteilt:
- 200.000 EUR: Da dieser Schaden unterhalb der Priorität von 500.000 EUR liegt, ist er vollständig vom Erstversicherer zu tragen.
- 1.000.000 EUR: Erstversicherer: 500.000 EUR (Priorität), Rückversicherer: 500.000 EUR
- 3.500.000 EUR: Erstversicherer: 1.000.000 EUR (Priorität und den dann die Haftstrecke übersteigenden Teil), Rückversicherer: 2.500.000 EUR (volle Haftstrecke)
Mathematisch ausgedrückt: X sei der Originalschaden, der durch den Schadenexzedenten gedeckt ist. Der vom Rückversicherer getragene Schaden lautet dann: min(Haftung, max(0, X- Priorität))
Somit wäre der 1.000.000 EUR Schaden folgende Belastung für den Rückversicherer: min(2.500.000, max(0, 1.000.000 - 500.000)) = min(2.500.000, 500.000) = 500.000 EUR