Spieltheorie
Die Spieltheorie (engl. "game theory") befasst sich als Wissenschaft mit der Modellierung von Entscheidungsprozessen, in denen die Umweltbedingungen sich dynamisch verändern können. Hierbei werden agierende oder auf eigene Entscheidungen reagierende Konkurrenten (Mitspieler) angenommen. Die Spieltheorie war ursprünglich eine mathematische Theorie und hat in den letzten Jahren Einzug in die Realwissenschaften, insbesondere in die Wirtschaft- und Sozialwissenschaft, gehalten. Sie eignet sich vorrangig für Strategieplanung, Marketing und Organisation, um Probleme als strategische Konflikte abzubilden. Dabei handelt es sich jedoch um eine relativ junge Disziplin der Wissenschaft, so dass in der Literatur Grundlagenforschung gegenüber praktischen Anwendungen tendenziell überwiegt.
Im Gegensatz zu der klassischen Entscheidungstheorie, die Umweltsituationen wie zum Beispiel das Verhalten der Konkurrenz eines Unternehmens am Markt als gegeben ansieht und unter diesen Rahmenbedingungen nach dem optimalen Ergebnis sucht, betrachtet die Spieltheorie die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen eigenen Entscheidungen und dem Konkurrenzverhalten. Ähnlich wie bei Gesellschaftsspielen ändern sich die Rahmenbedingungen einer Entscheidung durch das Verhalten rationaler Gegenspieler. Das Ergebnis einer Entscheidungssituation ist damit sowohl vom eigenen als auch von dem Verhalten anderer Entscheider (Konkurrenten) abhängig, wobei eine soziale Interaktion zwischen allen Beteiligten berücksichtigt wird.
Vgl. einführend Rieck, Christian (2012): Spieltheorie – eine Einführung. Christian Rieck Verlag, Eschborn 2015.