Too big to fail
Der Begriff "too big to fail" stammt ursprünglich aus den USA, wo eine staatliche Rettungsaktion (englisch "Bail-out") von New York City im August 1914 als erstes Beispiel für "Too big to fail" in der amerikanischen Finanzwelt gilt.
Mit "too big to fail" werden systemrelevante Unternehmen, kritische Infrastrukturen oder Berufe bezeichnet, die eine derart bedeutende volkswirtschaftliche oder infrastrukturelle Rolle in einem Staat spielen, dass ihre Insolvenz oder Systemrisiken nicht hingenommen werden können oder ihre Dienstleistung besonders geschützt werden muss.
Leider wird der Begriff mitunter politisch missbraucht und auch für Unternehmen oder Infrastrukturen verwendet, die nicht systemrelevant sind. So ist nicht jede Bank automatisch systemrelevant. In der Diskussion hat sich "too big to fail" als "Totschlagargument" entwickelt, um alle möglichen (auch nicht systemrelevanten) Organisationen durch staatliche Aktionen zu retten. Hieraus resultieren negative Effekte, u.a. besteht das Risiko eines steigenden moralischen Risikos (moral hazard).
So hatte bereits im Jahr 2009 der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke darauf aufmerksam gemacht, dass es unerwünschte Effekte bei Marktteilnehmern gebe, wenn ein bestimmtes Unternehmen als "too big to fail" eingestuft würde:
- Die Marktdisziplin wird vermindert und exzessive Risikobereitschaft wird gefördert.
- Es wird ein künstlicher Wachstumsanreiz geschaffen, um als "too big to fail" klassifiziert zu werden.
- Kleinunternehmen geraten ins Abseits, weil sie größenbedingt nicht mit einer Rettungsaktion rechnen können.
- Staatliche Rettungsaktionen sind für den Steuerzahler meist teuer.