Eigenkapitalfinanzierung


Rezension

Fehlende Liquidität führt in vielen Fällen zu einer Insolvenz. Ein Grund ist das fehlende Eigenkapital, dass bei vielen Unternehmen weniger als 10 Prozent der Bilanzsumme beträgt. Insbesondere dient es als Fundament zur Absicherung des Unternehmens gegen Konjunkturkrisen, als auch als Schutz gegen Liquiditätsengpässe. Zugleich eröffnet es die Option, neue Marktfelder zu erschließen. Unternehmen stehen somit immer wieder vor der Herausforderung, eine ausreichende Eigenkapitalfinanzierung sicher zu stellen.

Mit dem Untertitel "Praxiserprobte Instrumente zur Steigerung der Liquidität" beschreibt die Autorin die verschiedenen Instrumente und Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung. Ausgangspunkt ihrer Darstellung ist die Erkenntnis, dass Basel II und Rating den Druck erhöhen, geeignete Maßnahmen zur Steuerung von Liquidität und Eigenkapital durchzuführen.

Neben den klassischen Instrumenten wie beispielsweise Leasing, Factoring, stille Gesellschaft, wird auch das Venture Capital, die Beschaffung von Eigenkapital durch eine Privatplazierung, und dem Börsengang vorgestellt.

Die Autorin will mit diesem Buch einen praxisorientierten Ratgeber für Unternehmer als Eigenkapitalsuchende präsentieren. Es werden Wege aufgezeigt, wie die Eigenkapitalsituation verbessert werden kann, ohne die unternehmerische Eigenständigkeit partiell aufzugeben.

Das Buch leidet leider unter einer verkürzten Darstellung der Instrumente. So wird beispielsweise unter dem Stichwort Leasing nicht erörtert, wann ein kurzfristiger Vertrag möglicherweise mehr Vorteile bietet als ein langfristiger Vertrag.  Auch fehlt eine Begründung, warum beim Immobilienleasing nur die Teilamortisationsverträge von Interesse sind. Die Autorin weist darauf hin, dass die Aufwendungen des Leasinggebers nur teilweise durch die Raten gedeckt sind und der Leasingnehmer nach Ende der Grundmietzeit das Recht hat, die Immobilie zum linearen Restbuchwert zu erwerben. Hat die Lage des Objektes keinen Einfluss auf die Entscheidung, ob Voll- oder Teilamortisation?

Von Interesse wäre auch, inwiefern die partielle Eigenständigkeit im Falle von z.B. Private Equity aufgegeben wird. Welche möglichen Restriktionen muss das Unternehmen in einem solchen Fall in Kauf nehmen? Gerade hier wäre ihre Erfahrungen von besonderem Interesse.

Die Verfasserin hat das Buch aus ihrer langjährigen Erfahrung als Unternehmensberaterin geschrieben. Man hätte sich gewünscht, dass sie ihre Erfahrung stärker einbringt. Etwa die Hälfte des Buches nehmen Musterverträge ein. Der Quellenhinweis sowie Fußnoten fehlen ebenfalls.

Wer sich eine Übersicht über potenzielle Instrumente zur Verbesserung der Eigenkapitalsituation verschaffen möchte, dem sei das Buch empfohlen. Er wird aber um eine weiterführende Lektüre nicht umhinkommen. 

Rezension von Christoph Tigges

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