Band 1 der Schriftenreihe ccfb competence center finanz- und bankmanagement

Financial Engineering – Bewertung von Finanzinstrumenten


Rezension

Die Welt der Finanzinstrumente ist dynamisch. Nachdem bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Anleihe als Anlageform dominierte, folgten gegen Ende des vorherigen Jahrhunderts asymmetrische Produkte. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Gewinn- und Verlustmöglichkeit nicht gleichverteilt sind. Die bekannteste Form ist die Option. So kann mit Optionen beispielsweise an der Entwicklung von Aktien, Zinsen oder Währungen partizipiert werden.

Nachdem eine Vielzahl von verschiedenen Produkten am Markt existiert, wurde in den vergangenen Jahren damit begonnen, diese auch miteinander zu kombinieren. Ähnlich dem Konstruieren eines Ingenieurs wird dieser Vorgang "Financial Engineering" genannt. Das Buch von Arnd Wiedemann verfolgt das Ziel, den Leser durch den Dschungel der Finanzinstrumente zu begleiten. Das Buch beginnt einführend mit finanzmathematischen Grundlagen, etwa der Bestimmung der Zinsstrukturkurve, der Interpolation von Zinssätzen sowie der Barwertberechnung. Anschließend werden symmetrische Basisinstrumente, wie Straight Bonds  oder Floater, aber auch derivative Produkte wie Forward Rate Agreements und Swaps erläutert. Anschließend folgt ein Kapitel zu den asymmetrischen Basisinstrumenten. Die Grundlagen hierzu werden am Beispiel von Aktienoptionen erklärt. In einem ersten Block von strukturierten Finanzprodukten werden Kombinationen aus Anleihen und Aktienoptionen vorgestellt und bewertet. Dazu gehören Aktienanleihen, Discount-Zertifikate und index-basierte Anleihen.Im nachfolgenden Kapitel werden Zinsoptionen erläutert und bewertet. Hierzu zählen Anleiheoptionen, Caps, Floors und Swaptions. Auch sie werden mit den symmetrischen Basisinstrumenten verknüpft. Dies ergibt Produkte wie Callable Bonds, Putable Bonds, Reverse und Leveraged Floater oder gecapte Constant Maturity Swaps.

Im vorletzten Kapitel werden Wandelanleihen analysiert, die aufgrund ihrer Hybridstruktur sowohl Fremd- wie auch Eigenkapitalbestandteile enthalten. Ergänzend zu den analytischen Bewertungsmodellen kommen Simulationsverfahren immer dann zum Einsatz, wenn analytische Formeln aufgrund der Komplexität der zu bewertenden Produkte an ihre Grenzen stoßen. Die Konzeption und Methodik der Monte-Carlo-Simulation wird im abschließenden Kapitel beschrieben. Ein ausführliches Literatur- und Stichwortverzeichnis schließen das Buch ab.

Das Standardwerk von Arnd Wiedemann, Inhaber des Lehrstuhls für Finanz- und Bankmanagement an der Universität Siegen, kann uneingeschränkt allen Praktikern und Studenten als Einführung in die komplexe Welt der Finanzinstrumente empfohlen werden. Nach der Lektüre und der Bearbeitung der diversen Fallstudien (Lösungshinweise und Excel-Tools kann der Leser im Internet herunterladen) lichtet sich der Nebel im Dschungel der Caps, Floors, Plain Vanilla Swaps, Constant Maturity Swaps, Collars und Swaptions recht schnell. Fazit: Das Buch bietet eine didaktisch exzellente Einführung und Vertiefung in die Bewertung von klassischen und modernen Finanzinstrumenten.

Rezension von Dr. Anette Köcher


Details zur Publikation

Autor: Arnd Wiedemann
Auflage: 5. Auflage
Seitenanzahl: 521
Verlag: Frankfurt School Verlag
Erscheinungsort: Frankfurt/Main
Erscheinungsdatum: 2009

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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