Die Versicherungsbranche ist in den letzten beiden Jahrzehnten bedeutenden Veränderungen unterworfen worden. In Folge der Deregulierung des Versicherungsmarkts im Jahr 1994 verstärkte sich der Wettbewerb zunehmend. Neben sinkenden Gewinnmargen erhöhte sich zunehmend die Schwankung im Schadenaufwand durch Extremereignisse. Um am Markt zu bestehen, mussten und müssen immer neue Risiken eingegangen werden. Um die Ansprüche der Versicherungsnehmer auch weiterhin zu schützen, wurde daher auch eine Anpassung des Solvabilitätssystems notwendig. Das aktuelle Solvabilitätssystem für Kompositversicherungsunternehmen verfolgt zum einen nur einen sehr pauschalen Ansatz und zum anderen betrachtet es nur das versicherungstechnische Risiko. Im Jahr 2001 wurde daher ein Projekt auf europäischer Basis gestartet, um die Solvabilitätsbetrachtung der Versicherungsbranche anzupassen und eine umfassende und integrierte Risikobetrachtung einzuführen. Bei der im Jahr 2007 von der Europäischen Kommission beschlossenen "Rahmenrichtlinie" wurde im Rahmen der Kapitalausstattungsbetrachtung ein dualer Weg verfolgt. Neben einem kennzahlenbasierten Standardansatz wird auch die Möglichkeit
gegeben, die Kapitalanforderungen über ein individuelles internes Risikomodell risikoadäquat zu berechnen. Beide betrachten neben dem versicherungstechnischen Risiko auch weitere Risiken, die andere – nichtversicherungstechnische – Unternehmensbereiche betreffen.
Die Publikation und Promotionsarbeit ist 9 Kapitel gegliedert. Nach einer grundlegenden Einführung in die aktuellen sowie künftigen Solvabilitätsvorschriften in den ersten vier Kapiteln, konzentriert sich das fünfte Kapitel auf die unterschiedlichen Modelle zur Bemessung der Kapitalanforderungen. Die konkrete Modellierung wird in Kapitel 6 am Beispiel der Exemplaria Versicherungs-AG skizziert. Die abschließenden Kapitel setzten sich mit den Themen Kapitalallokation und Methoden der wertorientierten Unternehmenssteuerung auseinander.
Insgesamt liefert das Buch eine solide Einführung in die Welt der internen Modelle im Kontext Solvency II.
Rezension von Frank Romeike