Grundlagen - Risiken - Aufsichtsrechtliche Behandlung

Kreditderivate


Rezension

Über die Relevanz von Derivaten – vor allem im Kontext der jüngsten Banken- und Finanzkrise – wurde bereits viel geschrieben. Der US-amerikanische Großinvestor, Unternehmer und Mäzen Warren Edward Buffett kritisierte bereits vor vielen Jahren die Finanzinstrumente in seinem Bericht an die Aktionäre seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway bereits vor fünf Jahren: "Derivate sind finanzielle Waffen zur Massenvernichtung. Sie bergen schlummernde Risiken, die tödlich sein können." Dabei stand hinter der Erfindung von Kreditderivaten ein durchaus sinnvoller Zweck: Banken sollten sich mit ihrer Hilfe gegen die mögliche Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden absichern. Damit sind Kreditderivate ein wesentliches Instrument des Risikomanagements.

Kreditderivate sind nichts anderes als eine besondere Art eines Derivats und handelsfähigen Finanzinstruments, die Darlehen, Kredite, Anleihen oder vergleichbare Aktiva als Basiswert ("underlying") zum Inhalt haben und das darin liegende potenzielle Ausfallrisiko beim Sicherungsnehmer absichern und beim Sicherungsgeber erhöhen.

Die ersten Produkte zum Auslagern von Ausfallrisiken wurden von US-amerikanischen Investmentbanken kreiert, die aufgrund ihrer begrenzten Risikotragfähigkeit bzw. geringen Eigenkapitalausstattung versuchten, die Ausfallrisiken auf Dritte zu übertragen. Die Investmentbank Bankers Trust hatte im Jahr 1991 erstmals ein Kreditderivat entwickelt. Gegenüber einem direkten Handel mit Krediten bzw. einer Verbriefung (asset backed) ermöglichen Kreditderivate den indirekten Verkauf von Risiken aus einem Portfolio. Außerdem ermöglichen Derivate die Effizienz eines Portfolios etwa durch Beimischung schwach korrelierter Regionen und Branchen zu erhöhen.

Das Buch – in der ursprünglichen Form die Dissertationsschrift des Autors – liefert einen umfassenden Einblick in die anspruchsvolle Welt der Kreditderivate. Das Buch gliedert sich in insgesamt 8 Themenblöcke. Nach den einführenden Kapiteln zu Kreditderivaten und Risiken in Kreditinstituten beschreibt der Autor die Charakteristika, Grundstrukturen und Gestaltungsformen von Kreditderivaten. Anschließend setzt sich der Autor mit den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten auseinander, bevor die Problemfelder und Risiken aufgezeigt werden. Eine größere Bedeutung in der Öffentlichkeit erlangten Kreditderivate als Verursacher der seit 2007 andauernden Finanzmarktkrise und als potenzielle "Brandbeschleuniger" in dieser Krise. Mit seinen Ausführungen liefert der Autor einen wichtigen Beitrag zu Versachlichung der in weiten Teilen emotional und fachlich nur unzureichend fundierten Diskussion um Derivate. Im Anschluss skizziert Joachim Hauser die wesentlichen regulatorischen Rahmenbedingungen, u. a. nach dem Kreditwesengesetz und der Solvabilitätsverordnung.

Joachim Hauser liefert mit seinem Buch eine fundierte und systematische Einführung in die Welt der Kreditderivate, ihre Potenziale sowie ihre einzel- und gesamtwirtschaftlichen Chancen und Risiken für alle Akteure. Der Leser wird nach der Lektüre erkennen, dass ein tiefes Verständnis der Grundstrukturen und der Wirkungsweise der verschiedensten Kreditderivate erforderlich ist, um die risikoreduzierende bzw. spekulative Dimension zu verstehen. Analog zu vielen anderen Themen steckt auch hier der Teufel im Detail.

Dem Buch Kreditderivate ist hierbei vor allem positiv anzurechnen, dass es einen wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Versachlichung der Diskussion liefert und gleichzeitig noch eine für den Praktiker allgemeinverständlich gehaltene Einführung in ein komplexes Thema bietet.

Autor der Rezension: Frank Romeike


Details zur Publikation

Autor: Joachim Hauser
Seitenanzahl: 500
Verlag: Erich Schmidt Verlag
Erscheinungsort: Berlin
Erscheinungsdatum: 2013

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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