Piraten, Fälscher und Kopierer, Strategien und Instrumente zum Schutz geistigen Eigentums in der Volksrepublik China


Rezension

Jederman kann es täglich in der Zeitung lesen: China ist ein Paradies für Produktfälscher und Markenpiraten. Die World Customs Organization (WCO) schätzt den Anteil gefälschter Waren am gesamten Welthandel auf 6 bis 9 Prozent. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht davon aus, dass etwa 7 Prozent des Welthandels auf den Handel mit Plagiaten zurückzufühen ist. Das entspricht Umsatzeinbußen von etwa 600 Milliarden US-Dollar. Das Weltwirtschaftsforum schätzt den Schaden auf etwa 450 Milliarden Euro. Die bundespolizeiliche Ermittlungsbehörde des Justizministeriums der Vereinigten Staaten (Federal Bureau of Investigation, FBI) schätzt den Schaden für die USA auf 250 Milliarden US-Dollar.

Diese Entwicklung ist aus volkswirtschaftlicher Perspektive als sehr bedenklich einzustufen. Die hochentwickleten Volkswirtschaften Europas, der USA und Japans verlagern die Wertschöpfung zunehmend auf immaterielle Güter, insbesondere auf höherwertige Dienstleistungen in den Bereichen Forschung, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung. In diesem Kontext ist auch klar, dass Wissen als wertschaffendes und handelbares Wirtschaftsgut künstlich verknappt und seine Verwendung eingeschränkt werden muss. Durch Patente, Marken und Copyrights entsteht für immaterielle Güter ein Markt, der sich mit einem Preis belegt und die Risiken des Handels besser kalkulierbar macht. „Weil Informationen, Wissen und Ideen aber leicht zu kopieren sind, müssen sie unter Verschluss gehalten werden. Ist der Geist einmal aus der Flasche, hat er keinen Wert mehr.“, so der Autor Hans Joachim Fuchs in seinem Buch „Piraten, Fälscher und Kopierer“.

Das Buch skizziert den aktuellen Staus Quo des Counterfaiting (Fälschung) in China sowie kulture und politische Hintergründe. Im Anschluß werden technische Schutzmaßnahmen, betriebswirtschtliche und politische Maßnahmen vorgestellt. Die Autoren gehen davon aus, dass insbesondere Marken in China massiv an Bedeutung gewinnen werden. „Es sind das Aufholen des chinesischen Wettbewerbs in Sachen Qualität, das Überangebot an Produkten und der damit verbundene ruinöse Preiswettbewerb, die auch deutsche Unternehmen in China und auf anderen Märkten zwingen, die Stärke ihrer Marken auszuspielen.“ Erst die Marke gibt einem Produkt oder eine Dienstleistung die Persönlichkeit und Kultur, die es von einem Plagiat differenziert. Für die Autoren sind Marktensystem Festungen gegen Piraten.

Dem Autor ist ein sehr lesenswertes Buch gelungen, das sich in einigen Passagen wie ein spannender Wirtschaftskrimi liest. Am Schluss des Buches haben die Autoren in einer zweiseitigen Schritt-für-Schritt-Anleitung tabellarisch zusammengefasst, wie sich das Anti-Counterfeiting implementieren lässt. Das Buch kann uneingeschränkt allen Lesern empfohlen werden, die sich intensiv und praxistauglich mit dem Schutz des geistigen Eigentums (auch außerhalb von China) beschäftigen möchten.
 

Rezension von Frank Romeike


Details zur Publikation

Autor: Hans Joachim Fuchs
Seitenanzahl: 357
Verlag: Gabler Verlag
Erscheinungsort: Wiesbaden
Erscheinungsdatum: 2006

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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