Anat Admati und Martin Hellwig zeigen die gesellschaftlichen Kosten, die von einer Insolvenz eines Finanzinstitutes ausgehen können, anhand der Finanzmarktkrise 2007/08 auf. Dabei werden dem Leser zur Verdeutlichung der Risiken des Bankgeschäfts das Aktiv- und Passivgeschäft von Finanzinstituten und die damit einhergehende Bedeutung der Fristentransformation für die Gefahr einer Illiquidität und Insolvenz von Finanzinstituten aufgezeigt. Im Zentrum der Darstellung von Admati und Hellwig steht daher die Bedeutung des Kapitals für das Bankgeschäft zur Absorption möglicher Verluste aus Kreditausfällen. So könne eine hohe Eigenkapitalquote der Banken zu einer Erhöhung der Finanzmarktstabilität und somit zu einer Verringerung von gesellschaftlichen Kosten im Zuge einer Insolvenz von Banken beitragen. Die Argumente der Bankenbranche gegen eine Erhöhung der regulatorischen Eigenkapitalquote werden durch die Autoren entkräftet. So führe eine solche nicht zwingend zu einer Reduzierung der Kreditvergabe bzw. zu einer Erhöhung der Kreditvergabezinsen und somit zu einer Verringerung des wirtschaftlichen Wachstums einer Volkswirtschaft.
Die wahren Gründe für die Ablehnung einer Erhöhung der Eigenkapitalquote durch die Banken werden dagegen in einer höheren Eigenkapitalrendite und den damit einhergehenden Bonuszahlungen der Banker infolge eines geringeren Eigenkapitalanteils gesehen. Die gesellschaftlichen Kosten im Zuge einer geringeren Verlustabsorptionsfähigkeit von Banken finden dagegen keine Berücksichtigung. Anhand eines anschaulichen Beispiels wird die Bedeutung des Eigenkapitals für die Tragfähigkeit von Verlusten und somit für die Solvenz von Banken aufgezeigt: Bei einer ungewichteten Eigenkapitalquote in Höhe von drei Prozent kann ein Kreditinstitut bereits bei einem Kreditausfall in Höhe von vier Prozent die Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden nicht mehr bedienen. Während die Gewinne den Bankeigentümern zufließen, besteht bei Verlusten die Gefahr von gesellschaftlichen Kosten. Diese steigt mit sinkender Eigenkapitalquote.
Aufgrund dessen fordern die Autoren zur Sicherung der Stabilität der Finanzmärkte eine ungewichtete Eigenkapitalquote in Höhe von 30 Prozent. Da durch Basel III lediglich eine Leverage Ratio von drei Prozent vorgegeben wird, stehen die Autoren dieser im Hinblick auf die Gewährleistung der Finanzmarktstabilität kritisch gegenüber. Auch die risikogewichtete Eigenkapitalquote gemäß Basel III wird aus Gründen der Manipulation dieser Kennzahl durch die Banken kritisch gesehen. Anhand letzterem wird die Verbindung der Politik zu den Banken verdeutlicht. Da die Staatsanleihen bei der Bestimmung der regulatorischen Eigenkapitalquote keine Berücksichtigung finden, geht damit ein Anreiz der Investition in solche Wertpapiere einher und führt somit zu einer Erleichterung der Staatsfinanzierung. Infolge dieser Aufführungen wird die Bedeutung des politischen Willens für einen stabilen Finanzmarkt aufgeführt. So schlussfolgern die Autoren, dass für eine Sicherstellung der Finanzmarktstabilität der politische Wille fehle.
Autor:Dominik Schätzle, M.Sc. (Westfälische Wilhelms-Universität, Münster)