Im Mittelpunkt zur Steuerung von Kreditrisiken bei Banken tritt die Diskussion um das Rating als Bezeichnung für das Gütesiegel eines Unternehmens zunehmend in den Vordergrund. Immerhin stellt sich zur Bestimmung der Eigenkapitialanforderungen für die Bank die Frage, welches Ratingmodell zur Messung der Ausfallwahrscheinlichkeiten am geeignetsten ist. Dieser Frage geht der Autor nach, da nach seiner Auffassung bei der Auswahl eines geeigneten Modells noch ein erheblicher Forschungsbedarf besteht.
Beginnend wird das unterschiedliche Verständnis eines Rating bzw. eines Ratingsystems beschrieben. Dahinter verbergen sich auch die in der Praxis anzutreffende Ratingphilosophien, die sich im Wesentlichen durch die unterschiedliche Zeitraumbetrachtung unterscheiden. Die Themenschwerpunkte dieses Buches liegen bei der Qualitätsmessung eines Modells bezüglich der Prognosegüte und in der Darstellung quantitativer Aspekte bei der Validierung von Ratingsystemen.
Mit Hilfe von Simulationen an verschiedenen Modelle und Methoden stellt der Autor die unterschiedlichen Ergebnisse von Ausfallwahrscheinlichkeiten dar. Eine Erkenntnis ist, dass ein Vergleich von Ratingsystemen nur am selben Portfolio unter Berücksichtigung dergleichen Zeitperiode, sinnvoll ist. Für die Qualitätsmessung schliesst dies die Einbindung aller quantitativen und qualitativen Aspekte mit ein. Da die hier beschriebenen Modelle eine "stark zyklische Entwicklung bezüglich der Kapitalanforderung" aufweisen, stellt sich die Frage, wie ein zu stark ausgeprägtes pro zyklisches Verhalten vermieden werden kann? Denn dies ist eine Intention von Basel II. Das Buch endet mit der Empirie, wo anhand des Datensatzes der Deutschen Bundesbank vier Ratingsysteme einer praktischen Leistungsmessung unterzogen werden.
Mit der vorliegenden Dissertation liegt ein Beitrag zur Performancemessung bankinterner Ratingsysteme für die Fachwelt vor, die zur weiteren Diskussion anregt.
Rezension von Christoph Tigges