Buch liefert soliden Rahmen für Online-Strategie

Web 2.0 und soziale Netzwerke – Risiko oder strategische Chance


Rezension

Die Bedeutung der Web-2.0-Anwendungen lässt sich anhand ihrer Mitgliederzahlen, ihrer Popularität und der Häufigkeit der Nutzung belegen. Facebook ist das größte soziale Netzwerk mit rund 900 Millionen registrierten Nutzern im März 2012; unter den zehn meistbesuchten Websites im gleichen Zeitraum befanden sich laut Alexa mit Facebook, YouTube, Wikipedia und Blogger.com vier Anwendungen des Web 2.0. Insgesamt hat das Internet bewährte Business-Modelle des menschlichen Handels mit Waren, Dienstleistungen und Finanzen wie die persönliche Interaktion von Kunde und Händler auf dem Markt oder die schriftliche Bestellung im Versandhandel um digitale Ausprägungen erweitert.

Das 1995 gestartete Internet, im Nachhinein als Web 1.0 bezeichnet, ist im Wesentlichen durch die bilaterale Kommunikation, beispielsweise zwischen Bank und Kunden, mittels einer Internetseite gekennzeichnet. Mit der technischen Evolution des Web 2.0 seit Anfang des 21. Jahrhunderts wird diese um die Kommunikation der Kunden untereinander in sozialen Netzwerken erweitert. Parallel dazu ist das Internet mobil geworden, das Apple iPhone hat seit 2007 eine neue Generation von mobilen Endgeräten, den Smartphones, geprägt. Zukünftige technische Entwicklungen werden sicherlich die Onlinewelt weiter verändern, vielleicht ist das Web 3.0 ja das "Internet der Dinge" wobei über NFC (Near Field Communication) neben PC und Smartphone weitere Gegenstände aus dem täglichen Leben, wie beispielsweise eine geleerte Milchtüte im Kühlschrank, in das Internet eingebunden werden oder sich mit mobilen Bezahlsystemen neue Geschäftsfelder entwickeln.

Im Jahr 2003 wurde das Onlinespiel "Second Life" als der große Hype gefeiert. Mehr als 21 Millionen Nutzer haben sich seit dem Start des Onlinespiels registriert, haben die Rolle eines Avatars, also eines virtuellen Stellvertreters im Internet, angenommen und sich ihren Platz in der virtuellen Welt von Second Life eingerichtet. Wie im richtigen Leben können die Bewohner von Second Life Geld in der virtuellen Währung Linden Dollar L$, einnehmen und ausgeben. Viele Banken haben die Einrichtung einer virtuellen Filiale in Second Life geprüft, beispielsweise ist die Deutsche Bank präsent.

Doch heute liest man in der Wirtschaftspresse und den Unternehmensnachrichten wenig von Second Life. Es wurde ruhiger um das Onlinespiel, und es ist letztlich keine virtuelle Welt für alle geworden. Also haben die Banken und Unternehmen, die nicht auf Second Life eine virtuelle Filiale eingerichtet haben, wenig versäumt.

Wie ist der Erfolg von Facebook und anderen sozialen Onlineplattformen für das Geschäftsmodell von Banken zu beurteilen? Ist es für die Banken richtig, wie bei Second Life nur einen kleinen Schritt zu wagen oder gar den vermeintlichen Hype abzuwarten? Oder verpassen die Banken eine Chance, von den sozialen Plattformen zu profitieren und dem potenziellen Wettbewerb durch eine "Facebook"- oder eine "Google"-Bank frühzeitig entgegenzutreten? Wie sind die Risiken und Chancen von Web 2.0 für Kreditinstitute abzuwägen?

38 Autoren setzen sich mit den zukünftigen Themen und Herausforderungen aus Web 2.0 und sozialen Netzwerken auseinander. Was müssen Kreditinstitute im Hinblick auf Kundenanforderungen, Technologie, Sicherheit und rechtliche Aspekte beachten? Der Herausgeberband hilft dabei die strategischen Chancen zu identifizieren und die vermeidbaren Risiken zu identifizieren. So liefert das Buch einen soliden Rahmen für die Ausgestaltung einer erfolgreichen Online-Strategie in Kreditinstituten.

Rezension von Frank Romeike


Details zur Publikation

Autor: Andreas Grahl (Hrsg.)
Seitenanzahl: 482
Verlag: Bank Verlag
Erscheinungsort: Köln
Erscheinungsdatum: 2012

RiskNET Rating:

Praxisbezug
Inhalt
Verständlichkeit

sehr gut Gesamtbewertung

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